Kirche begrüßt Inkrafttreten von Atomwaffenverbotsvertrag

Beginnt die Atom-Abrüstung?

Der UN-Atomwaffenverbotsvertrag könnte der Start für eine atomare Abrüstung sein. Das begrüßen Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen Kirche in Deutschland sowie Papst Franziskus, die eine Abschaffung von Atomwaffen fordern.

Eine alte Gasmaske / © Sergey Khamidulin (shutterstock)
Eine alte Gasmaske / © Sergey Khamidulin ( shutterstock )

Als einen "großen Schritt" hat der evangelische Theologe Renke Brahms den Atomwaffenverbotsvertrag der Vereinten Nationen bezeichnet. 

"Angesichts einer mangelnden nuklearen Abrüstung, der Modernisierung und auch der Verbreitung von Atomwaffen kann eine solche völkerrechtliche Festlegung den notwendigen Druck aufbauen, dass diese Waffen endlich aus der Welt verbannt werden", erklärte der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Montag in Bonn. Der Atomwaffenverbotsvertrag tritt am Freitag in Kraft.

Nun sei es wichtig, dass auch die Bundesregierung konkrete Schritte einleite mit dem Ziel, den Atomwaffenverbotsvertrag ebenfalls zu unterzeichnen, betont Brahms. Dazu würden Gespräche und Verhandlungen mit den Partnern in der Nato, der EU und auch der OSZE gehören.

Erfolg für die Friedensbewegung

Unter Christen in aller Welt herrsche Einigkeit über die Ächtung von Atomwaffen, sagte Brahms. "Egal, ob die evangelischen Kirchen, die römisch-katholische Kirche, die Friedenskirchen oder die vielen Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen, sie alle teilen heute die feste Überzeugung, dass Atomwaffen friedensethisch nicht mehr zu rechtfertigen sind."

Brahms fügte hinzu, für ihn sei der Atomwaffenverbotsvertrag auch ein großer Erfolg der Friedensbewegung. "Hier zeigt sich, dass das friedliche Engagement vieler Menschen etwas bewegen kann. Das Netzwerk Ican hat zu Recht dafür den Friedensnobelpreis erhalten." 

Der Vertrag könne zudem einen Auftakt für Gespräche der Nuklearmächte über eine atomare Abrüstung bilden.

Papst hält Atomwaffen für unmoralisch

Der Atomwaffenverbotsvertrag war im Sommer 2017 von 122 Staaten bei den Vereinten Nationen in New York verabschiedet worden. Mehr als 80 Länder haben ihn bisher unterzeichnet, darunter auch der Heilige Stuhl als eigenes Völkerrechtssubjekt. 

Erst im Dezember hatte der Vatikan angekündigt, sich auf völkerrechtlicher Ebene weiter für eine weltweite Ächtung von Atomwaffen starkzumachen. Papst Franziskus hatte auf einem Vatikan-Symposium 2017 nukleare Abschreckung als ethisch nicht mehr vertretbar bezeichnet und damit die katholische Lehre gegenüber Positionen aus dem Kalten Krieg verschärft. 

Bei einem Besuch im japanischen Hiroshima im November 2019 verurteilte der Papst schon den Besitz von Kernwaffen als "unmoralisch".

Atomwaffen-Verbotsvertrag der Vereinten Nationen

Der Atomwaffenverbotsvertrag, abgekürzt TPNW, war im Januar 2021 unter anderem auf Initiative Österreichs in Kraft getreten. Mehr als 80 Staaten haben ihn unterschrieben. Doch die Atommächte und die Nato lehnen ihn ab. 

Was ist das Ziel?

Der Vertrag soll Atomwaffen für illegal erklären und allen Unterzeichnern verbieten, Atomwaffen zu entwickeln, besitzen, lagern, stationieren oder zu finanzieren.

Reicht der Atomwaffensperrvertrag nicht aus?

Atomwaffen Symbolbild / © gerasimov_foto_174 (shutterstock)
Atomwaffen Symbolbild / © gerasimov_foto_174 ( shutterstock )
Quelle:
KNA