Jesiden rufen Bundesregierung zu Unterstützung im Kampf gegen IS auf

"IS-Verbrechen sind Völkermord"

Vertreter der Jesiden im Irak und in Syrien haben die deutsche Politik aufgerufen, sich stärker für die Bekämpfung des IS und eine Strafverfolgung der Terrororganisation einzusetzen.

Jesidische Flüchtlinge / © Stefanie Järkel (dpa)
Jesidische Flüchtlinge / © Stefanie Järkel ( dpa )

Die Bundesrepublik müsse ihren internationalen Einfluss geltend machen, um eine Anerkennung der IS-Verbrechen an der religiösen Minderheit als Völkermord durchzusetzen und die Täter vor den internationalen Strafgerichtshof zu bringen, sagte Hasan Tahsin Saeed, Sohn des Oberhauptes der Jesiden, am Mittwoch im brandenburgischen Landtag in Potsdam.

Die Jesidin Vian Dakheel Saeed, Abgeordnete im irakischen Parlament, erklärte, die Bundesrepublik müsse mehr unternehmen, damit sich der sogenannte Islamische Staat nicht weiter ausbreite. "Wenn wir dort den IS nicht stoppen, wird er morgen hier sein", sagte die Parlamentarierin. Die Unterstützung bei der Bekämpfung des IS und Hilfen für die Opfer seien deshalb nicht nur eine humanitäre Pflicht, sondern entsprächen auch den Interessen Deutschlands.

Vertreter der Jesiden: "Wir bitten um Ihre Unterstützung"

Die Vertreter der Jesiden bedankten sich zugleich für die bisherige Unterstützung der religiösen Minderheit durch die deutsche Politik und baten um weitere Hilfe beim Wiederaufbau ihrer vom IS zerstörten Heimatregion. Es müsse zudem dringend verhindert werden, dass durch die Indoktrinierung von Kindern durch den IS eine "terroristische Generation" entstehe, betonte Dakheel Saeed: "Wir bitten um Ihre Unterstützung."

Die Jesiden gehören zur Volksgruppe der Kurden. Sie sind jedoch keine Muslime, sondern bilden eine eigene Religionsgemeinschaft. Weltweit bekennen sich mindestens 800.000 Menschen zum jesidischen Glauben. Die Mehrheit von ihnen lebt im Nordirak. Die brutale Gewalt der sunnitischen Terrormiliz «Islamischer Staat» gegen Jesiden im Nordirak löste weltweit Entsetzen aus. Tausende flohen in die kurdischen Autonomiegebiete und in die Türkei.


Quelle:
epd