Evangelischer Kirchenkreis zu ökumenischen Zeichen des Katholikentags

"Wir waren von Anfang an mit dabei"

Rund 50 ökumenische Veranstaltungen wird es auf dem Katholikentag geben. Was es zu hören und zu entdecken gibt und welcher besondere Gast auf der Kirchenmeile stehen wird, verrät Pfarrerin Kathrin Neuhaus-Dechow im Interview.

Münster schmückt sich für den Katholikentag / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Münster schmückt sich für den Katholikentag / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

DOMRADIO.DE: Wie beteiligt sich die evangelische Kirche am Katholikentag in Münster?

Kathrin Neuhaus-Dechow (Öffentlichkeitsreferentin beim Evangelischen Kirchenkreis Münster): Wir haben als evangelischer Kirchenkreis einen Stand auf der Kirchenmeile, wo wir mit den Menschen ins Gespräch kommen wollen. Wir sind aber auch mit eigenen Veranstaltungen dabei: zum Beispiel mit einer Installation unter dem Titel "Suche Frieden", mit der wir verschiedene Orte und Institutionen in Münster in den Blick nehmen und diese in einen Dialog mit biblischen Texten bringen.

Wir haben darüber hinaus ein Podium zum Thema "Freier Sonntag" organisiert. Außerdem sind wir beteiligt an Veranstaltungen wie zum Beispiel an einem Mittagsgebet mit Katholiken, Protestanten und Minnoniten, unter dem Titel "Umkehr und Versöhnung unter den Täuferkäfigen" von Sankt Lamberti, die ja bis heute das Symbol eines historischen Traumas sind.

Wir sind zu einem Fachgespräch zur Bedeutung Dietrich Bonhoeffers für die Ökumene beteiligt. Unsere Stadtkirchen haben ihre Pforten für den Katholikentag geöffnet. Chöre sind an Gottesdiensten beteiligt und vieles mehr, was ich jetzt gar nicht alles aufzählen kann.

DOMRADIO.DE: Mehr als die Hälfte der Münsteraner sind offiziell katholisch, dennoch war die evangelische Kirche von Anfang an in die Vorbereitungen involviert. Wie ist diese Mitarbeit entstanden?

Neuhaus-Dechow: Die Veranwortlichen des Katholikentags haben uns sehr früh deutlich gemacht, dass Ihnen unsere Beteiligung als evangelische Kirche sehr wichtig ist. Sie haben uns, um dies zum Ausdruck zu bringen, in einige wichtige Gremien eingeladen. In der Programmkommission - darin sind elf feste Mitglieder - wurde ein Platz für die evangelische Kirche freigehalten. Das fand ich schon beeindruckend. Wir waren in der Koordinierungskommission des gastgebenden Bistums Münster als auch in der Arbeitsgruppe Ökumene vertreten. Wir waren im Grunde von Anfang an mit dabei.

DOMRADIO.DE: Beim Thema Frieden wird es an einigen Stellen sicher auch um den Frieden unter den Konfessionen gehen. Wo gibt es da denn die Möglichkeit Ökumene zu erleben, sich vielleicht auch noch näher zu kommen?

Neuhaus-Dechow: Da gibt es einige Möglichkeiten, die kann man gar nicht alle in der Kürze aufzählen. Ein ganzer Programmbereich mit etwa 50 Veranstaltungen steht unter dem Thema Ökumene. Zahlreiche ökumenische Gottesdienste werden gefeiert, etwa am Freitag im Dom - mit Bischof Felix Genn, mit Annette Kurschus, der Präses der evangelischen Kirche von Westfalen, mit dem Metropoliten Augoustinos und der schwedischen Erzbischöfin Antje Jackelén. Es ist viel Ökumene dabei.

DOMRADIO.DE: Morgen Abend wird der Katholikentag eröffnet. Worauf freuen Sie sich am meisten?

Neuhaus-Dechow: Ich freue mich auf die persönliche Begegnungen und Gespräche mit den Gästen des Katholikentags, zum Beispiel am Stand unseres Kirchenkreises auf der Kirchenmeile. Da werden wir den Bogen schlagen vom Reformationsjubiläum 2017 zur Friedenssuche des Katholikentags.

Und als Gast haben wir dafür niemand geringeren als Martin Luther persönlich am Stand - in Form einer 2,80 Meter hohen Statue, die von den Besuchern gestaltet werden kann. Und ich bin sehr gespannt, was die Katholikentagsbesucher auf ihm an Botschaften hinterlassen zum Thema "Was braucht der Friede zwischen Konfessionen und Religionen?"

Ansonsten freue ich mich auf vieles andere, etwa auf die in den Farben des Katholikentags gefärbte Stadt, die zufällig meine Lieblingsfarbe ist und die so positiv daherkommt und unsere Stadt so unglaublich schön macht. Auf die Musik und das Feiern. Das wird einfach wunderschön, davon bin ich überzeugt. Ich bin persönlich sehr neugierig auf den Katholikentag. Es ist der erste an dem ich aktiv dabei bin.

Das Gespräch führte Milena Furman.


Kathrin Neuhaus-Dechow / © privat (privat)
Kathrin Neuhaus-Dechow / © privat ( privat )
Quelle:
DR
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