Berliner Bischöfe wollen beim Religionsunterricht kooperieren

Konkrete Schritte geplant

Evangelische und katholische Kirche planen konkrete Schritte zu einer stärkeren Kooperation beim Religionsunterricht vor allem in strukturschwachen Regionen Brandenburgs.

Religionsunterricht in einer achten Klasse eines Gymnasiums / © Elisabeth Schomaker (KNA)
Religionsunterricht in einer achten Klasse eines Gymnasiums / © Elisabeth Schomaker ( KNA )

"Wir haben Konzepte entwickelt, wie wir uns diesen Unterricht vorstellen können", sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge. Erzbischof Heiner Koch nannte den gemeinsamen Entwurf ermutigend. Gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) und der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) warnten aber beide Bischöfe in Berlin vor überstürzten Schritten.

Koch sagte, es sei illusorisch, bereits im kommenden Schuljahr konfessionsübergreifenden Religionsunterricht anbieten zu wollen. "Wir müssen die Lehrer und die Pfarrer vorbereiten, das verlangt Überzeugungsarbeit, auch Mentalitätsarbeit", sagte Koch. Dabei gehe es nicht "um einen ökumenischen Unterricht, der alles in einen Topf wirft".

Unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen für den Religionsunterricht

Dröge betonte, Fortbildungskonzepte und Lehrpläne müssten noch entwickelt werden. "Der Zeitpunkt passt insofern ganz gut, weil sowohl die katholische Bischofskonferenz als auch die EKD gerade Erklärungen zum kooperativen Religionsunterricht herausgegeben haben." In Niedersachsen gebe es bereits Vergleichbares. Zudem würden die Grundsatzpapiere von Bischofskonferenz und Evangelischer Kirche in Deutschland (EKD) den Rahmen abstecken. "Innerhalb dessen werden unsere Konzepte entwickelt", unterstrich Dröge.

Koch verwies auf die unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen für den Religionsunterricht in Berlin, Brandenburg und Vorpommern, dessen Katholiken dem Erzbistum angehören. "Da müssen wir genau darauf achten, was das jeweils bedeutet." Deshalb warne er vor Schnellschüssen: "Wir müssen das auch rechtlich so absichern, dass wir nicht hinterher der Verlierer sind."

Besonderheiten der Regionen

Als weitere Besonderheit der Region nannte Koch den hohen Anteil von Schülern, "die gar keine Berührung mit dem christlichen Glauben haben". Hier heiße die Alternative nicht "katholisch oder evangelisch, sondern lebenskundlicher Unterricht, Ethikunterricht oder gar nichts". Zugleich gebe es "nicht wenige Schüler, die nicht getauft sind und in den Religionsunterricht gehen. Das ist ein Spezifikum, das wir bedenken müssen." Der Religionsunterricht in den staatlichen Schulen sei für ihn "eine enorme Chance, Kirche in dieser Gesellschaft zu sein", sagte Koch.

Dröge verwies darauf, dass etwa ein Viertel der Schüler den evangelischen Religionsunterricht besuchen, obwohl nur 20 Prozent der Jugendlichen Mitglied der evangelischen Kirche sind. "Also überdurchschnittlich viele gehen in den Religionsunterricht. Das ist ein hohes Gut, und es ist wichtig, dass wir das gemeinsam stärken", sagte Dröge.


Quelle:
KNA