Bischöfe Koch und Dröge dämpfen Hoffnungen auf Durchbruch

"Kirchentag kein Ort für theologische Grundsatzdiskussionen"

Die Berliner Bischöfe Heiner Koch (kath.) und Markus Dröge (ev.) dämpfen kurz vor Beginn des Evangelischen Kirchentags die Hoffnung auf entscheidende Annäherungen in Grundsatzfragen.

Erzbischof Heiner Koch predigt / © Alex Foxius (DR)
Erzbischof Heiner Koch predigt / © Alex Foxius ( DR )

Mit Blick etwa auf ein gemeinsames Abendmahl von Protestanten und Katholiken sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, er glaube nicht, dass der Kirchentag der Ort für theologische Grundsatzdiskussionen sei.

In einem Doppelinterview des Evangelischen Pressedienstes (epd) und der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) fügte der katholische Berliner Erzbischof Heiner Koch hinzu, bei solchen Fragen könne man "nicht einfach Abstimmungen mit einer knappen Mehrheit herbeiführen".

Ökumenische Gemeinsamkeiten

Zugleich betonten beide Bischöfe die ökumenischen Gemeinsamkeiten im Reformationsgedenkjahr. Bischof Dröge zeigte sich optimistisch, dass Protestanten und Katholiken im Festjahr "vieles miteinander erleben". Die "schwierigeren theologischen Fragen wie Amtsverständnis oder Kirchenverständnis müssen anschließend genauer angegangen werden", fügte er hinzu. Das Jahr sei "eine Motivation, wieder an diese Themen heranzugehen, die als Arbeit noch auf uns warten".

Erzbischof Koch ergänzte, das gute Verhältnis der evangelischen und katholischen Kirche in Berlin und generell im Osten Deutschlands sei auch wesentlich dadurch begründet, dass man sich gegenseitig respektiere und "keiner den anderen überfordert oder bloßstellt".

Gemeinden stärken

Allerdings gebe es in manchen Fragen auch innerhalb der Kirchen sehr unterschiedliche Positionen und Meinungen, erläuterte Koch weiter. Dies verbiete etwa bei Fragen wie der nach dem gemeinsamen Abendmahl in konfessionsverbindenden Ehen Abstimmungen mit knapper Mehrheit.

Beide Bischöfe betonten in dem Doppelinterview die ökumenischen Verbindungen zwischen den beiden großen Kirchen. Erzbischof Koch erhofft sich von dem Christentreffen eine Stärkung der "Gemeinden, die sich gesellschaftlich und kulturell engagieren".

Große Gelegenheit

Bischof Dröge zeigte sich "sehr davon angetan, wie groß in Berlin das Interesse am Kirchentag ist". Für die Ökumene sei der Kirchentag "eine ganz große Gelegenheit, auch öffentlich zu zeigen, wie wir unser Christsein in unterschiedlicher Profilierung, aber eben doch in großer Gemeinsamkeit leben".

Zum 36. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin und Wittenberg vom 24. bis 28. Mai unter dem Motto "Du siehst mich" werden mehr als 100.000 Teilnehmer erwartet.


Das Motto für den Kirchentag in Berlin / © Rolf Zoellner (epd)
Das Motto für den Kirchentag in Berlin / © Rolf Zoellner ( epd )
Quelle:
KNA