Köln plant Fronleichnamsprozession trotz Corona

Das Allerheiligste kommt zu den Menschen

Wie kann man trotz Ausnahmezustand mit Hunderten Gläubigen Fronleichnam feiern? Ein großer Organisationsaufwand und strenge Sicherheitsvorkehrungen stecken dahinter. Ab jetzt kann man sich für das außergewöhnliche Fest anmelden.

Kölner Fronleichnamsprozession 4 (DR)
Kölner Fronleichnamsprozession 4 / ( DR )

DOMRADIO.DE: Wie schwierig wird Fronleichnam am Kölner Dom mit Corona?

Msgr. Robert Kleine (Dom- und Stadtdechant): Es war zunächst einmal ziemlich früh klar, dass es keine Prozession gibt, wie wir sie kennen, bei der alle Gläubigen eingeladen sind, in einem langen Prozessionsweg durch die Kölner Innenstadt zu gehen. Das geht wegen der Abstandsregelungen, die nötig sind, schon mal gar nicht.

Aber immerhin, und das stand auch schon ziemlich früh fest, können wir auf dem Roncalliplatz unsere Festmesse feiern. Das geschieht ja auch in den anderen Jahren. Natürlich jetzt nur mit weniger Plätzen, also wir haben da etwas über 300 Plätze, weil wir immer zwei Meter Abstand haben. Aber immerhin können wir im Open Air-Gottesdienst miteinander Eucharistie feiern, mit unserem Erzbischof.

DOMRADIO.DE: Aber ohne Prozession?

Kleine: Es hat sich so ergeben, dass aufgrund der laufenden Maßnahmen und Bestimmungen es nun möglich ist, dass zwar nicht alle mit der Prozession gehen, aber, dass das Allerheiligste eine Wegstrecke geht und zur Minoritenkirche zieht, wo wir sonst auch immer einen Halt machen. Da zieht die ganze Prozession vorbei, am Segensaltar. Vor der Minoritenkirche wird dann eine Messe gefeiert, da kommt das Allerheiligste vorbei. Danach geht es in den Dom, da warten dann die nächsten Leute schon.

Wir haben also drei Orte, an denen Menschen sein können. Diesmal geht nicht das gläubige Gottesvolk, sondern die Sakramentsgruppe und kommt sozusagen überall vorbei.

DOMRADIO.DE: Und 300 Menschen können auf dem Roncalliplatz teilnehmen?

Kleine: Genau. Also es sind 300 Sitzplätze, es gibt aber auch Stehplätze für Fahnen, natürlich alles markiert und mit der Stadt abgesprochen und genehmigt. Natürlich geht es wieder nur mit Erfassung. Deshalb kann man sich übers Internet anmelden. Wir brauchen die Namen. Man muss sich die Hände desinfizieren, wenn man auf den Platz kommt. – All das ist gewährleistet. Mit Mundschutz, wenn man unterwegs ist auf dem Platz. Also das ist alles gesichert, denn Sicherheit geht natürlich vor, auch an Fronleichnam, und gerade auch während der Prozession.

Also dann geht bei der Prozession eine kleine Gruppe mit Messdienern, einigen aus dem Domkapitel, aber auch einige Gläubige werden dann die Sakramentsgruppe begleiten. Aber natürlich mit genau so viel Abstand. So können Sie sich vorstellen, wenn da 50 Leute wären, gehen mit Abstand zwei Reihen a 25, zwei Meter dazwischen, also ist die Prozession 50 Meter lang.

DOMRADIO.DE: Wie kann man denn die Sicherheit der Gruppe gewährleisten?

Kleine: Das muss alles so abgeschirmt sein, dass man die Leute natürlich bitten muss, wenn jemand am Rand ist, dass er nicht mitgeht und dass er sich nicht anschließt. Es muss auch darauf geachtet werden, dass nicht zu viele am Rand stehen und dass diejenigen, die am Rand stehen, sich auch an die Abstände halten, denn wir wollen natürlich niemanden gefährden. Oder, dass gar Gefahr von unserem Fronleichnamsfest in Köln ausgeht. Aber das ist alles gesichert, alles geklärt, und jetzt brauchen wir nur noch schönes Wetter.

DOMRADIO.DE: Für einen Sitzplatz muss ich mich vorher online anmelden. Wie funktioniert das?

Kleine: Das ist auf der Seite des Kölner Doms ab jetzt möglich. Ich denke, dass die Plätze ziemlich schnell weg sein werden, denn es ist ja wirklich nur eine kleine Zahl. Sonst konnten natürlich alle Menschen, die wollten, auf den Roncalliplatz kommen. Da gab es Stehplätze. Das können wir leider nicht gewährleisten, aber man kann sich natürlich noch für die anderen Messen im Dom anmelden. Also auch um zwölf Uhr, da bekommt man sozusagen den Abschlusssegen mit dem Allerheiligsten durch den Erzbischof im Dom.

Anschließend bleibt man dann im Dom sitzen. Da wird dann eine Messe gefeiert, sodass man dann die umgekehrte Reihenfolge hat. Erst der Segen, dann die Messe. Aber auch da passen dann noch mal 122 Menschen rein. Das sind natürlich ganz andere Zahlen, als wir sie gewohnt sind. Aber wir freuen uns, und hoffen natürlich, dass wir im nächsten Jahr eine jahrhundertealte Tradition in der Kölner Innenstadt wieder normal feiern können.

DOMRADIO.DE: Findet die Feier auch bei Regen statt?

Kleine: Ja. Wir haben dann Plätze im Dom. Auch da haben wir Stehplätze. Neben den 122 markierten Plätzen werden noch einige Stühle hinzugestellt, sodass man dann, wenn es regnet, sagen kann: Alle die eine Karte für den Roncalliplatz haben, sind dann auch sicher, dass sie im Dom einen Platz bekommen.

Das Gespräch führte Heike Sicconi.


Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine / © Beatrice Tomasetti (DR)
Stadt- und Domdechant Msgr. Robert Kleine / © Beatrice Tomasetti ( DR )
Quelle:
DR
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