Fragen und Antworten rund um die Erstkommunion

Hostien, weiße Kleider und Geschenke

Der Weiße Sonntag ist der traditionelle Termin für die Erstkommunion in der katholischen Kirche. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu diesem besonderen Festtag.

Autor/in:
Gottfried Bohl
Hostien für die Feier der Erstkommunion  / ©  Natalia Gileva (KNA)
Hostien für die Feier der Erstkommunion / © Natalia Gileva ( KNA )

Was bedeutet Erstkommunion?

Bei ihrer ersten heiligen Kommunion dürfen Katholiken erstmals die gewandelte Hostie empfangen. Nach katholischer Auffassung ist Jesus Christus nach der Wandlung real in den Zeichen von Brot und Wein präsent. Die Eucharistiefeier ist eines der sieben Sakramente neben Taufe, Beichte, Firmung, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung.

Was ist der biblische Ursprung?

Nach kirchlicher Lehre hat Jesus beim letzten Abendmahl am Gründonnerstag das Sakrament der Eucharistie eingesetzt, als er den Jüngern Brot und Wein reichte und die Worte sprach "Das ist mein Leib" und "Das ist mein Blut".

Wann wird die Erstkommunion gefeiert?

Der erste Sonntag nach Ostern, der Weiße Sonntag, wird erstmals im 17. Jahrhundert als klassisches Datum für die Erstkommunion erwähnt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts gab es bischöfliche Anweisungen, diesen Termin zu wählen. Heute feiern viele Gemeinden die Erstkommunion nicht mehr am Weißen Sonntag. Häufig werden dafür organisatorische Gründe genannt, insbesondere in Großpfarreien mit mehreren Erstkommunionfeiern in den einzelnen Kirchen.

In welchem Alter wird Erstkommunion gefeiert?

Ein frühkirchlicher Brauch war es, kleinen Kindern schon direkt nach der Taufe ein paar Tropfen Wein zu geben. Damit hatten sie auch an der Eucharistie teilgenommen. Nach 1200 wurde das Alter nach und nach heraufgesetzt, bis viele Kinder im Alter zwischen 10 und 14 erstmals zur Kommunion gingen. 1910 setzte Papst Pius X. das Alter für Erstkommunion und Erstbeichte auf etwa sieben Jahre herab, weil dann der "Vernunftgebrauch" einsetze. In Deutschland gehen die meisten Kinder im dritten Schuljahr, also im Alter von etwa 9 Jahren. Wer später erst getauft wird, geht dabei in der Regel auch direkt zur Erstkommunion.

Warum ist der Weiße Sonntag weiß?

Der Name leitet sich von den weißen Gewändern ab, die die Neugetauften in der Frühzeit des Christentums trugen. Sie sollten ein sichtbares Zeichen sein für die Reinigung durch das Taufwasser. Klassischer Tauftermin war Ostern. Ab dem 7. Jahrhundert trugen die erwachsenen Täuflinge die weißen Kleider die gesamte "Weiße Woche" hindurch bis zum Weißen Sonntag.

Wie sind die Kinder heute gekleidet?

Weit verbreitet sind auch heute dunkle Anzüge für die Jungen und weiße Kleider für die Mädchen. Dabei wird häufig kritisiert, die Kleidung werde immer teurer und aufwendiger. In manchen Pfarreien hat sich daher der Brauch durchgesetzt, dass die Kinder schlichte weiße Einheitsgewänder tragen. Zahlreiche Gemeinden organisieren auch Tauschbörsen für Erstkommunionkleidung.

Wie teuer ist die Feier?

In einer Umfrage von 2015 gab jede sechste Familie an, mehr als 1.000 Euro für die Erstkommunionfeier auszugeben, 57 Prozent der Eltern sprachen von Kosten zwischen 500 und 1.000 Euro.

Welche Rolle spielen die Geschenke?

Laut der Umfrage von 2015 erhielt jedes dritte Kind (36 Prozent) Geschenke im Wert zwischen 500 und 1.000 Euro, jedes zehnte sogar zwischen 1.000 und 2.000 Euro. Viele Experten empfehlen Geschenke, die das Kind noch länger an den Festtag erinnern. "Schenken Sie Zeit", ist ein anderer Vorschlag, der oft zu hören ist. Dahinter kann etwa ein Zoo-Besuch, ein Wochenende bei den Schenkenden oder eine gemeinsame Fahrradtour stecken. Andere regen an, Teile des geschenkten Geldes für eine Spende zu nutzen oder für eine Patenschaft für ein benachteiligtes Kind.

Wie viele Katholiken gehen pro Jahr in Deutschland zur Erstkommunion?

Laut der letzten offiziellen Statistik der Deutschen Bischofskonferenz gab es 2017 insgesamt 178.045 Erstkommunionen, 2016 waren es 176.297.

Wie läuft die Vorbereitung?

Früher wurden die Kinder in den Familien vorbereitet. Seit vielen Jahren ist eine Katechese in kleineren oder größeren Gruppen in der Gemeinde das häufigste Modell. Dabei werden die Priester und andere hauptamtliche Mitarbeiter meist durch Ehrenamtliche unterstützt, in der Regel durch Eltern. Laut einer Studie von 2014 engagieren sich zu 95 Prozent Frauen in der Erstkommunionvorbereitung.

Viele Experten plädieren heute dafür, die gesamten Familien wieder stärker in die Vorbereitung einzubeziehen und zum Beispiel gemeinsame Veranstaltungen an Wochenenden zu planen. Die Kommunionkinder und ihre Familien sollen durch das Fest auch stärker in die Gemeinde integriert werden. Nach dem Fest können die Kinder auch Messdiener werden.

Was bleibt nach der Erstkommunion?

Viele Priester klagen, ein Großteil der Kinder komme schon in der Woche nach der großen Feier nicht mehr zum Gottesdienst. Die Studie von 2014 hat allerdings gezeigt, dass Vorbereitung und Erstkommunion nicht wirkungslos verpuffen. So steige zum einen der Anteil der Kinder, die häufig beten und Interesse an religiösen Themen haben. Noch nachhaltiger aber sei, dass die Vorbereitung dabei helfe, ein religiöses und moralisches Bewusstsein und letztlich ein ethisches Werte- und Gedankensystem zu entwickeln.

Was sagt der Papst?

Papst Franziskus betont gerne, dass sich Katholiken immer an den Tag ihrer Erstkommunion erinnern sollten. Bei ihm selbst war es der 8. Oktober 1944.

 

Kind bei der Erstkommunion / © Alexander Brüggemann (KNA)
Kind bei der Erstkommunion / © Alexander Brüggemann ( KNA )
Quelle:
KNA
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