Kirche2Go: Hochzeitsmahl des Lammes

Warum der Verzicht schmerzt

Eigentlich wäre heute für viele Kinder Erstkommunion. Doch vielerorts muss das Fest verschoben werden. Aufgrund der Corona-Krise verzichten derzeit viele Gläubige auf einen regelmäßigen Kommunionempfang. Warum das schmerzt, verdeutlicht ein biblisches Bild.

Erstkommunion (KNA)
Erstkommunion / ( KNA )

Kurz vor dem Kommunionempfang in einer Heiligen Messe sagt der Priester oft diesen Satz: "Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind". Was ist damit gemeint?

Im letzten Buch der Bibel, in der Offenbarung des Apostels Johannes (nicht zu verwechseln mit dem Täufer Johannes), wird in Visionen geschildert, wie die Zukunft der Christen aussehen wird – in der Ewigkeit. In der Gemeinschaft mit Gott. In diesem Zusammenhang ist dann von einem Hochzeitsmahl die Rede. Und zwar: Von dem Hochzeitsmahl des Lammes. Mit dem Lamm ist hier einmal mehr Jesus Christus gemeint. Pfarrer Gerhard Dane bezeichnet das Lamm daher auch als "Codewort in der Bibel für Jesus, der am Kreuz wie ein Lamm getötet wurde. Das Lamm hat den Charakter, dass es sich nicht wehrt." Auch Johannes der Täufer bezeichnete Jesus als "Lamm Gottes" (vgl. Johannes 1,29).

Pfarrer Gerhard Dane erklärt die Bedeutung des Verses "Selig, die zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind" (Offenbarung 19,9), den er selbst als Priester schon so oft als Einladung vor der Kommunion in der Heiligen Messe gesprochen hat, so: "Der Bräutigam bei diesem Hochzeitsmahl ist Jesus. Und wir, als die Gemeinschaft der Freunde Jesu, sind die Braut. Die Kirche also ist die Braut. Wir sind eingeladen in der Heiligen Messe die Vorspeise zu bekommen für dieses Hochzeitsmahl."

Ein Vorgeschmack auf den Himmel

Mit diesem Hochzeitsmahl ist die Gemeinschaft mit Jesus in der Ewigkeit gemeint. Immer wieder wird in der Bibel die Ewigkeit im Himmel mit einem Festmahl verglichen. Doch die Kommunion ist so etwas wie der Vorgeschmack auf die Ewigkeit, weil: "Der Bräutigam ist schon da bei uns, seiner Braut, und indem er sich im Brot uns  hingibt, dürfen wir schon schmecken, was uns in Zukunft erwartet." (Pfarrer Dane) Hier geht es natürlich nicht um den Geschmack an sich. Christen glauben, dass im Empfang des geweihten Brotes in der Heiligen Messe, Christus selbst zu ihnen kommt. Leibhaftig, ganz nah. Es ist eine Einladung zu dem vollkommenen Zusammensein mit Jesus, wie es einmal im Himmel sein wird. Aber Pfarrer Dane betont mit Hinweis auf den Glauben: "Er ist schon bei mir. Der Bräutigam, der uns alle bei seinem Hochzeitsmahl haben will, der ist jetzt schon verborgen hier, der gibt in diesem kleinen Stückchen Brot sich selbst." Der katholische Priester bezeichnet die Hostie, das kleine Stück Brot, das in der Heiligen Messe den Gläubigen gereicht wird, darum  auch als "die beste Tablette der Welt gegen die Hoffnungslosigkeit."

Braut und Bräutigam: Eine Verbindung für die Ewigkeit

Selig, die zu diesem Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind. Das Leben nach dem Tod soll also ein Fest werden, zu dem Gott die Menschen da einlädt. Und Pfarrer Dane nennt noch einen weiteren Grund, warum das Bild von der Hochzeit so schön ist für die Beschreibung der Ewigkeit: "Denn da geht es ja nicht nur um eine Episode des Zusammen-Seins sondern um das Zusammen-Bleiben. Das Fest, zu dem Jesus uns einlädt, hat überhaupt kein Ende. Er will mit uns zusammen sein für immer und ewig und das ist ein todsicheres Zusammensein. Und das ist der Grund, warum unser ganzes Leben ein Fest sein kann – auch an schweren Tagen."


Kardinal O'Malley teilt die Kommunion aus (KNA)
Kardinal O'Malley teilt die Kommunion aus / ( KNA )