Kardinal Marx gibt 50.000 Euro für private Seenotrettung

Spende für "Lifeline"

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx stellt für die private Seenotrettung des deutschen Schiffs "Lifeline" im Mittelmeer 50.000 Euro zur Verfügung – und erntet dafür wohlwollenden Zuspruch von "Flüchtlingsbischof" Stefan Heße.

Rettungswesten auf der "Lifeline" / © Annette Schneider-Solis (dpa)
Rettungswesten auf der "Lifeline" / © Annette Schneider-Solis ( dpa )

"Ich bin dankbar, dass der Kardinal von München diese Spende gegeben hat", sagte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße gegenüber DOMRADIO.DE.

Man habe im Bereich der Bischofskonferenz und auch in der Migrationskommission mehrfach über Möglichkeiten der Unterstützung der Seenotrettung gesprochen. Bezüglich der finanziellen Unterstützung sei man zu dem Schluss gekommen, dass jede einzelne Diözese überlegen solle, ob sie aus ihrem Budget noch etwas beisteuern könne.

"Denn man muss auch berücksichtigen, dass die katholischen Diözesen in Deutschland in den letzten Jahren immer sehr große Summen für die Arbeit mit Migranten in Deutschland aber auch zur Bekämpfung der Fluchtursachen in deren Heimatländern aufgebracht haben", betonte der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz.

Erzbistum München bestätigt Spende

Im Hinblick auf die finanzielle Unterstützung für die "Lifeline" bestätigte das Erzbistum München an diesem Dienstag einen Tweet des aus Bayern stammenden Kapitäns Claus-Peter Reisch.

 

 

Das Geld stammt der Sprecherin des Erzbistums zufolge aus Mitteln, die Marx, der auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist, zur Verfügung stehen.

 

 

Zuletzt hatte die "Lifeline" versucht, unter vatikanischer Flagge zu fahren. Dies lehnte der Vatikan aber ab. Man könne einer entsprechenden Bitte von Anfang Juli nicht nachkommen, weil das "Schiff keine tatsächliche Beziehung zum Vatikanstaat" habe, hieß es in dem Schreiben an Reisch. Der Vatikan könne "die eigene Zuständigkeit über das Schiff nicht ausüben" sowie "die Immunität von Besatzung und Passagieren nicht gewährleisten".

Vatikanisches Schiffsregister bisher ungenutzt

Laut dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen muss jeder Staat "seine Hoheitsgewalt und Kontrolle in verwaltungsmäßigen, technischen und sozialen Angelegenheiten über die seine Flagge führenden Schiffe wirksam ausüben" (Art 94 SRÜ). Der Vatikanstaat verfügt seit 1951 über ein eigenes Schiffsregister. Allerdings wurde dieses noch nie genutzt.

Entstanden war die Idee dazu 1942 in Frankreich, um von Nordamerika aus unter der neutralen Flagge des Vatikan Hilfsgüter für notleidende Zivilisten nach Europa zu bringen. Der Plan scheiterte, weil der Vatikanstaat damals kein Schiffsregister besaß.

Reisch steht seit Anfang Juli in Malta vor Gericht. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, das Rettungsschiff nicht ordnungsgemäß registriert zu haben. Inzwischen ist er gegen Kaution auf freiem Fuß, der Prozess aber noch nicht abgeschlossen.


Erzbischof Stefan Heße / © Julia Steinbrecht (KNA)
Erzbischof Stefan Heße / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Claus Peter Reisch / © Roger Azzopardi (dpa)
Claus Peter Reisch / © Roger Azzopardi ( dpa )

Reinhard Kardinal Marx / © Harald Oppitz (KNA)
Reinhard Kardinal Marx / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA