Seeleute leiden laut Seemannsmission unter Corona-Pandemie

Kein Landgang und keine Impfungen

Landgänge sind kaum mehr möglich und die Impfquote unter den Besatzungen ist gering: Viele Seeleute werden in der Corona-Krise offenbar teils massiv in ihren Rechten beschnitten. Darauf machten nun mehrere Organisationen aufmerksam.

Ein Containerschiff auf dem Ozean / © Aun Photographer (shutterstock)
Ein Containerschiff auf dem Ozean / © Aun Photographer ( shutterstock )

Das wurde am Mittwochabend bei einer Online-Podiumsdiskussion deutlich, die das internationale Missionswerk missio, die katholische Seemannsmission "Stella Maris", die Deutsche Seemannsmission und die Philippinisch-Katholische Mission im Erzbistum Hamburg im Rahmen eines Internet-Livestreams veranstalteten.

Vielfach kein Landgang möglich

"In den Häfen in Mecklenburg-Vorpommern ist für viele Seeleute kein Landgang möglich", beklagte die Sprecherin für maritime Wirtschaft der Grünen-Bundestagsfraktion, Claudia Müller. "Selbst im Ostsee-Pendelverkehr gibt es Seeleute, die nicht an Land dürfen." Grund dafür sei die Corona-Verordnung des Landes.

Der evangelische Seemannspastor Matthias Ristau verwies darauf, dass das internationale Recht den Seeleuten visafreien Landgang gestatte. Deswegen müsse an dieser Stelle der Bund eingreifen. "Es kann nicht sein, dass einzelne Bundesländer sich über internationales Recht hinwegsetzen."

Geringe Impfquote unter Schiffsbesatzungen

Die Leiterin der Hamburger Seemannsmission "Stella Maris", Monica Döring, beklagte die geringe Impfquote unter den Schiffsbesatzungen.

Nur 15 Prozent der Seeleute sei derzeit gegen das Coronavirus geimpft. Zwar gebe es im Hamburger Hafen ein Impfangebot für Seefahrer, aber auch dazu müssten die Besatzungen aber an Land dürfen. Und auch wenn dies in Hamburg rechtlich möglich sei, würden noch immer viele Reeder ihren Besatzungen aus Sicherheitsgründen verbieten, an Land zu gehen.

Der Staatsminister im Auswärtigen Amt und Hamburger Bundestagsabgeordnete Niels Annen (SPD) sprach sich während der Diskussion dafür aus, mit einer besseren internationalen Koordinierung die Impfquoten auf den Schiffen deutlich zu erhöhen.


Quelle:
KNA
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