Jesuiten an Merkel: Impfstoff-Patente vorübergehend aussetzen

Für das globale Gemeinwohl

Das internationale Hilfswerk der Jesuiten sowie das Missionsärztliche Institut in Würzburg fordern eine vorübergehende Aussetzung der Patentrechte für Impfstoffe. So könnte mehr Impfstoff für ärmere Länder hergestellt werden.

Ältere Frau in Indien wartet auf Impfung / © Anupam Nath (dpa)
Ältere Frau in Indien wartet auf Impfung / © Anupam Nath ( dpa )

In einem offenen Brief rufen sie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihren österreichischen Kollegen Sebastian Kurz dazu auf, einem entsprechenden Vorschlag von Indien und Südafrika zuzustimmen, wie der Dienst "jesuitenweltweit" am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. Der Vorschlag soll am 10. und 11. März bei einem Treffen des sogenannten TRIPS-Rats der Welthandelsorganisation (WTO) beraten werden. Eine Petition dazu habe schon gut 3.000 Unterstützende.

Internationales Bündnis

"Wenn wir den Kampf gegen die Pandemie gewinnen wollen, darf es nicht um Reich gegen Arm gehen. Es geht um das globale Gemeinwohl", sagte Jesuitenpater Jörg Alt. Man wolle die deutsche und österreichische Regierung aus dem "Club der Blockierer" herausbrechen. Entsprechend seien auch jesuitische Hilfswerke in Spanien und Großbritannien aktiv.

WTO-Klausel macht es möglich

Südafrika und Indien beriefen sich in ihrem Ansinnen auf Artikel IX der WTO-Vereinbarung, nach dem unter "außergewöhnlichen Umständen" Patentrechte vorübergehend ausgesetzt werden könnten. Der Antrag braucht laut der Mitteilung eine Dreiviertelmehrheit. Mittlerweile werde er von über der Hälfte der WTO-Mitgliedsstaaten unterstützt, ebenso von UN-Organisationen und zahlreichen Nichtregierungsorganisationen. Gegen die mit einer Aussetzung verbundene Ausweitung der weltweiten Produktion seien die USA, Großbritannien, die EU, die Schweiz und Kanada, so die Jesuiten.


Quelle:
KNA