In der Corona-Pandemie vermissen ältere Menschen laut einer Umfrage vor allem soziale Kontakte und Austausch. Mehr als der Hälfte der Befragten fehle soziales Miteinander, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Universität Mainz, für die bundesweit 500 über 75-Jährige telefonisch befragt wurden. Rund ein Viertel der Befragten gab an, während der Pandemie öfter deprimiert zu sein als vorher. 15 Prozent fühlen sich demnach allein gelassen.
Die Mehrheit der Befragten stelle aber keine negative Folgen der Pandemie für die eigene Gesundheit fest.
Laut Umfrage halten zwei Drittel der über 75-Jährigen eine Infektion mit dem Virus für gefährlich. Nur ein Drittel mache sich aber größere Sorgen, sich anzustecken. Viele Senioren hielten sich demnach an empfohlene Schutzregeln: Etwa die Hälfte der Befragten gab an, nicht an privaten Feiern teilzunehmen. 40 Prozent verzichten darauf, Freunde und Bekannte zu sehen. Auf Treffen mit der Familie wollen 82 Prozent der Älteren aber nicht verzichten.
Die Autoren mahnen, ältere Menschen nicht nur als schutzbedürftig wahrzunehmen und pauschal als Risikogruppe einzuordnen. Das könne dazu führen, in der Isolation alter Menschen eine Lösung für den jüngeren Teil der Gesellschaft zu sehen - dies werde den Älteren aber nicht gerecht. Studienautor Vincent Horn sagte, ältere Menschen seien in der Pandemie auch wichtige Unterstützungspersonen. Viele griffen ihren Kinder und Enkelkindern finanziell deutlich mehr unter die Arme als vor der Krise. (kna/24.11.2020)
27.11.2020
Der katholische und der evangelische Bischof von Augsburg warnen vor sozialer Ausgrenzung und falschen Verdächtigungen im Zusammenhang mit Corona. "Eine Covid-19-Infektion ist kein Aussatz", so die Geistlichen. Auch sei sie keine Strafe Gottes.
"Wir leben mit dem Virus, den wir alle gemeinsam bekämpfen, aber den sozialen Zusammenhalt und vor allem auch den gegenseitigen Respekt darf uns die Pandemie nicht nehmen", mahnen der katholische Diözesanbischof Bertram Meier und der evangelische Regionalbischof Axel Piper in einem am Freitag veröffentlichten Schreiben.
"Die Menschen, die infiziert sind, leiden genug unter den akuten Symptomen, sie leiden im Krankenhaus oder zu Hause", ergänzen die Bischöfe. Wenn ein Mensch in Zusammenhang mit Covid-19 sterbe, dann oft allein ohne die Begleitung von Angehörigen.
"Das alleine wäre schon schlimm genug", fügen die Kirchenmänner hinzu. "Viele Hinterbliebene empfinden überdies noch große Scham über diesen Tod und wollen, dass der genaue Hintergrund nicht öffentlich wird. Oder: Sie haben Angst davor, ausgegrenzt und gemieden oder der eigenen Schuld an der Infektion beziehungsweise der des Verstorbenen bezichtigt zu werden."
Respektvoller Umgang
Es sei ein Gebot der Nächstenliebe und des respektvollen Umgangs, auf die Hinterbliebenen von Corona-Opfern nicht mit ablehnender Haltung, sondern mit Trost, Zuneigung und Respekt - immer mit Abstand - zuzugehen. "Es gibt viele Möglichkeiten, Nähe und Verbindlichkeit zu zeigen."
Zudem betonen Meier und Piper, der Tod aufgrund einer Covid-19 Infektion weise "dringlich und eindrücklich auf unsere Sterblichkeit als Menschen und die Vergänglichkeit unseres Lebens" hin. Der Gott, an den Christen glaubten, sei ein gnädiger und barmherziger Gott.
"Deshalb sollten wir auch gnädig und barmherzig miteinander umgehen und den Tod durch eine Covid-19-Infektion nicht als Strafe verstehen."
In der Corona-Pandemie vermissen ältere Menschen laut einer Umfrage vor allem soziale Kontakte und Austausch. Mehr als der Hälfte der Befragten fehle soziales Miteinander, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Universität Mainz, für die bundesweit 500 über 75-Jährige telefonisch befragt wurden. Rund ein Viertel der Befragten gab an, während der Pandemie öfter deprimiert zu sein als vorher. 15 Prozent fühlen sich demnach allein gelassen.
Die Mehrheit der Befragten stelle aber keine negative Folgen der Pandemie für die eigene Gesundheit fest.
Laut Umfrage halten zwei Drittel der über 75-Jährigen eine Infektion mit dem Virus für gefährlich. Nur ein Drittel mache sich aber größere Sorgen, sich anzustecken. Viele Senioren hielten sich demnach an empfohlene Schutzregeln: Etwa die Hälfte der Befragten gab an, nicht an privaten Feiern teilzunehmen. 40 Prozent verzichten darauf, Freunde und Bekannte zu sehen. Auf Treffen mit der Familie wollen 82 Prozent der Älteren aber nicht verzichten.
Die Autoren mahnen, ältere Menschen nicht nur als schutzbedürftig wahrzunehmen und pauschal als Risikogruppe einzuordnen. Das könne dazu führen, in der Isolation alter Menschen eine Lösung für den jüngeren Teil der Gesellschaft zu sehen - dies werde den Älteren aber nicht gerecht. Studienautor Vincent Horn sagte, ältere Menschen seien in der Pandemie auch wichtige Unterstützungspersonen. Viele griffen ihren Kinder und Enkelkindern finanziell deutlich mehr unter die Arme als vor der Krise. (kna/24.11.2020)