Kinderhilfswerk warnt vor verlorener Generation durch Corona

"Schwerer Eingriff in die Lebenswelt"

​Das Deutsche Kinderhilfswerk hat vor gravierenden Spätfolgen für Kinder und Jugendliche angesichts von Schul- und Kitaschließungen gewarnt. Es fordert die schnelle Öffnung von Kindergärten und Schulen, um Schäden zu verhindern.

Schul- und Kittschließungen: Deutsches Kinderhilfswerk warnt vor Folgen / © Beatrice Tomasetti (DR)
Schul- und Kittschließungen: Deutsches Kinderhilfswerk warnt vor Folgen / © Beatrice Tomasetti ( DR )

"Die Normalisierung des Schul- und Kitabetriebes muss jetzt zügig vonstatten gehen. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die Kollateralschäden auswachsen", sagte Präsident Thomas Krüger der "Welt" (Donnerstag).

Bildungsforscher wiesen darauf hin, dass Kinder mit besonderem Förderbedarf durch die Corona-Einschränkungen jetzt schon überproportional abgehängt würden - sowohl bei schulischen Leistungen als auch beim "sozialen Miteinander".

Nachteile auf dem Arbeitsmarkt

Ökonomen zufolge werde die junge Generation auch auf dem Arbeitsmarkt mit größeren Nachteilen konfrontiert sein, so Krüger: "Es droht eine Generation, die Corona ausbaden muss."

Jugend stehe heute vor enormen Herausforderungen. "Wir bekommen es hier, wenn wir nicht schnell den Weg der vollständigen Öffnung von Schulen und Kitas gehen, womöglich mit einer verlorenen Generation zu tun."

"Gravierende Auswirkungen auf soziales Zusammenleben"

Die Tatsache, dass den Kindern in der Corona-Krise ihre Lehr- und Lernumgebung vorenthalten werden musste, habe gravierende Auswirkungen auf das soziale Zusammenleben, so Krüger. "Es ist ein schwerer Eingriff in ihre Lebenswelt, in ihre Grundrechte und beeinträchtigt ihre psycho-soziale Entwicklung."

Was derzeit an Unterricht laufe, sei einfach zu wenig. "Wenn Schule sich nur auf die Kernfächer fokussiert und Sport und musische Fächer ganz weglässt, ist eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung und -entfaltung nicht möglich."


Quelle:
KNA
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