Antisemitismusbeauftragter kritisiert Symbolik bei Demos

Judenstern-Kopie nicht hinnehmbar

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Klein, hat ein Vorgehen gegen das Tragen von nachgebildeten Judensternen auf Corona-Demonstrationen gefordert. "Das sollte gegebenenfalls auch strafrechtlich verfolgt werden".

"Ungeimpft" steht auf dem einem David-Stern nachempfundenen Sticker / © Boris Roessler (dpa)
"Ungeimpft" steht auf dem einem David-Stern nachempfundenen Sticker / © Boris Roessler ( dpa )

"Das ist absolut nicht hinnehmbar", betonte Klein weiter gegenüber der "Rheinischen Post". Auf solchen Demonstrationen werde die Schoah relativiert, indem etwa die Maskenpflicht mit dem Tragen des Judensterns im Nationalsozialismus verglichen werde.

Antisemitische Verschwörungsmythen im Netz

"Mit Sorge beobachte ich auch die Zunahme der Verbreitung antisemitischer Verschwörungsmythen im Netz", erklärte Klein. Vor diesem Hintergrund solle das Maßnahmenpaket gegen Hass und Hetze "rasch umgesetzt werden".

Die aktuelle Weltgesundheitskrise schaffe ein Klima der allgemeinen Verunsicherung, in dem die Anfälligkeit für "irrationale Scheinerklärungen" steige. Die Gesellschaft sei gefordert, diesen Trend zu stoppen. "Wir alle müssen dazu beitragen, Verschwörungsmythen zu entschlüsseln und öffentlich, etwa in den Sozialen Medien, zu widerlegen."

Antisemitismus

Antisemitismus nennt man die offen propagierte Abneigung und Feindschaft gegenüber Juden als Volksgruppe oder als Religionsgemeinschaft. Der Begriff wird seit dem 19. Jahrhundert gebraucht, oft als Synonym für eine allgemeine Judenfeindlichkeit. Im Mittelalter wurden Juden für den Kreuzestod Jesu verantwortlich gemacht und als "Gottesmörder" beschuldigt. Während der Kreuzzüge entlud sich die Feindschaft in mörderischen Ausschreitungen, Vertreibungen und Zwangsbekehrungen.

Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler (dpa)
Teilnehmende einer Demonstration zur Solidarität mit Israel / © Michael Kappeler ( dpa )
Quelle:
KNA