Kardinal Müller lehnt Gottesdienstverbote in Corona-Krise ab

"Verbannung der Liturgie"

Der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat sich gegen Gottesdienstverbote in der Corona-Pandemie ausgesprochen. "Das ist inakzeptabel" und die Kirche sei "keine dem Staat untergeordnete Behörde", betonte der Geistliche.

Kardinal Gerhard Ludwig Müller (m.) im Gespräch (Archiv) / © Paul Haring (KNA)
Kardinal Gerhard Ludwig Müller (m.) im Gespräch (Archiv) / © Paul Haring ( KNA )

Das sagte er im Interview des italienischen Portals "Daily Compass".

Gerade weil die Pandemie eine so große Tragödie für viele Menschen sei, habe sie die Pflicht, im Angesicht des Leids eine "Perspektive des ewigen Lebens, im Lichte des Glaubens" anzubieten.

Mit einem Messverbot werde man dieser Aufgabe nicht gerecht und reduziere die Kirche zu einer bloßen Abhängigen des Staates, kritisierte der frühere Präfekt der Glaubenskongregation.

"Verbannung der Liturgie"

Vorsichtsmaßnahmen zur Eindämmung des Virus seien das eine. Die "Verbannung der Liturgie" werte er hingegen als Beleg für "säkularistisches Denken", das nun auch inmitten der Kirche angekommen sei. Das sei "etwas sehr Ernstes", so der Kardinal. Denn kein Bischof habe das Recht, die Eucharistie derart einzuschränken.

Einige Bischöfe hätten Priester gar für Messfeiern mit wenigen Teilnehmern bestraft. "Das bedeutet, dass sie sich als Staatsbeamte wahrnehmen", sagte Müller. "Aber unser oberster Hirte ist Jesus Christus, nicht Giuseppe Conte oder irgendein anderer Staatschef."


Quelle:
KNA