In den Armenvierteln Afrikas könnten die Maßnahmen gegen das Coronavirus nach Einschätzung von Helfern zur tödlichen Falle werden. Nach Angaben der Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer vom Sonntag müssen Arme rausgehen, um Geld zu verdienen. Denn die meisten lebten von der Hand in den Mund. Doch würden die Ausgangssperren, die eine Verbreitung des Coronavirus eindämmen sollen, teils mit massiver Gewalt durchgesetzt. Dies sei lebensbedrohlich für den ärmsten Teil der Bevölkerung. "Ihnen bleibt nur die Wahl: am Coronavirus oder am Hunger zu sterben", sagt Salimane Issifou, Leiter der SOS-Kinderdörfer im westafrikanischen Staat Benin.
In den Ländern südlich der Sahara leben den Angaben zufolge 413 Millionen Menschen in extremer Armut - mehr als die Hälfte aller Armen weltweit. Zwar versuchten die meisten Regierungen, die Armen zu unterstützen, aber das seien Tropfen auf den heißen Stein. So hätten dort 565 Millionen Menschen keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen, 330 Millionen kein sauberes Wasser. Abstand halten sei nicht möglich in überfüllten Slums lebten wie in Kibala in Kenia oder in den Townships von Südafrika. (dpa)
17.04.2020
Das katholische Hilfswerk missio München sieht die Auswirkungen der Corona-Schutzmaßnahmen in seinen Projektländern in Afrika und Asien mit Sorge. Es wird mit großen Schäden gerechnet.
Es sei zu befürchten, dass nicht nur das Virus an sich wegen mangelnder Hygienestandards und maroder Gesundheitssysteme in jenen Staaten großen Schaden anrichten werde. Zu dieser Prognose gelangt missio-Präsident Wolfgang Huber. Dazu komme, dass vor allem die strikten Vorkehrungen gegen die Virus-Verbreitung die Ärmsten mehr bedrohten als alles andere.
Große Gefahr für Menschen aus dem informellen Sektor
Nahezu täglich erreichten missio München Nachrichten von Projektpartnern, heißt es. Sie berichteten von zunehmender staatlicher Willkür und roher Polizeigewalt bei Verstößen gegen die oft strikten Ausgangssperren.
"Wir sehen die große Gefahr, dass es mehr Hungertote geben wird als Corona-Opfer“, beschreibt die Generaloberin der Apostolic Carmel Sisters, Schwester Nirmalini Nazareth, die Situation in Indien. Seit Wochen organisierten sie und ihre Mitschwestern in Mumbai Essensausgaben für die Menschen, die wegen der Ausgangssperren keine Arbeit mehr hätten.
"Viele Familien leben hier von der Hand in den Mund. Wer durch den Lockdown seinen Job verliert, hat nicht einmal mehr Geld, sich etwas zu essen zu kaufen. Arbeitsverträge, soziale Absicherung - all das gibt es nicht“, betont die Ordensfrau. Aus Kenia wiederum berichte Schwester Esther Mwaniki: "Große Sorgen bereitet uns die nomadische Bevölkerung. Durch die Ausgangssperre können sie nicht mehr wie gewohnt mit ihren Tieren nach neuem Weideland und Wasserstellen suchen. Wir wissen von vielen Familien, die jetzt hungern.“
Hartes Vorgehen gegen die Bevölkerung auf den Philippinen
Besonders brisant sei die Lage auch auf den Philippinen, heißt es. missio-Projektpartner Danny Pilario habe mit weiteren Vinzentiner-Patern das Hilfsprojekt "Vincent helps“ ins Leben gerufen und organisiere im Großraum Manila Essensausgaben.
"Seitdem Präsident Rodrigo Duterte die Anweisung an Polizei und Militär erteilt hat, Menschen, die sich nicht an Ausgangssperren halten, zu erschießen, herrscht noch mehr Angst und Entsetzen als bisher schon.“
In den Armenvierteln Afrikas könnten die Maßnahmen gegen das Coronavirus nach Einschätzung von Helfern zur tödlichen Falle werden. Nach Angaben der Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer vom Sonntag müssen Arme rausgehen, um Geld zu verdienen. Denn die meisten lebten von der Hand in den Mund. Doch würden die Ausgangssperren, die eine Verbreitung des Coronavirus eindämmen sollen, teils mit massiver Gewalt durchgesetzt. Dies sei lebensbedrohlich für den ärmsten Teil der Bevölkerung. "Ihnen bleibt nur die Wahl: am Coronavirus oder am Hunger zu sterben", sagt Salimane Issifou, Leiter der SOS-Kinderdörfer im westafrikanischen Staat Benin.
In den Ländern südlich der Sahara leben den Angaben zufolge 413 Millionen Menschen in extremer Armut - mehr als die Hälfte aller Armen weltweit. Zwar versuchten die meisten Regierungen, die Armen zu unterstützen, aber das seien Tropfen auf den heißen Stein. So hätten dort 565 Millionen Menschen keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen, 330 Millionen kein sauberes Wasser. Abstand halten sei nicht möglich in überfüllten Slums lebten wie in Kibala in Kenia oder in den Townships von Südafrika. (dpa)