Das Erzbistum Köln bereitet öffentliche Gottesdienste unter Beachtung von Schutz- und Hygieneauflagen in seinen Kirchen vor. "Wir sind dabei, solche Sicherheitsvorschriften zu erarbeiten", sagte Kardinal Rainer Maria Woelki dem Nachrichtensender phoenix am Mittwoch in Bonn.
Der Erzbischof äußerte sich vor einem Gespräch von Spitzenvertretern aus Bund und Ländern zum weiteren Vorgehen im Kampf gegen das Coronavirus. Wissenschaftliche Institute hatten sich zum Teil dafür ausgesprochen, die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie unter Auflagen schrittweise zu lockern, etwa an Schulen.
"Es kann nicht sein, dass da die Kirchen außen vor bleiben. Wir haben eine Botschaft für die Menschen, von der sie leben", erklärte Woelki.
In der ersten Phase der Corona-Krise habe die Kirche versucht, ihren Beitrag zu leisten. "Aber jetzt, wenn die Lockerung eintritt, müssen auf jeden Fall auch die Kirchen für öffentliche Gottesdienste wieder geöffnet werden." Der Kardinal verwies auf die Verfassung und auf das Recht auf freie Religionsausübung.
Er bezeichnete es als schwierig, wenn in Seniorenheimen enge Angehörige und Priester Sterbende nicht besuchen und begleiten könnten. "Ich finde, dass es der Würde des Menschen entspricht, dass niemand alleine sterben soll und alleine sterben muss." Kölner Priester hätten ihm allerdings berichtet, dass sie in den vergangenen Tagen in Senioreneinrichtungen und privaten Haushalten die Sterbesakramente spenden konnten. (kna/Stand 15.04.2020)
16.04.2020
Sanfter Duck: Vor Beratungen zwischen Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet und Religionsvertretern zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise fordert die katholische Kirche eine Öffnung von Gottesdiensten für Gläubige.
"Die Erwartung an dieses Gespräch ist, dass wir in NRW zu einer Regelung kommen, die das Feiern von Gottesdiensten mit einer kleinen Öffentlichkeit ermöglicht", sagte der Leiter des Katholischen Büros Nordrhein-Westfalen, Antonius Hamers am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Düsseldorf. Unter Beachtung von Abstands- und Hygieneregeln könne verantwortbar Gottesdienst gefeiert werden.
Kardinal Woelki nimmt an Gespräch teil
Laschet bespricht sich am Donnerstagnachmittag mit Vertretern der Kirchen sowie jüdischer und muslimischer Gemeinden. Teilnehmen werden unter anderem der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki und die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus. Woelki hatte angekündigt, dass sein Erzbistum bereits öffentliche Gottesdienste unter Beachtung von Schutz- und Hygieneauflagen vorbereitet.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Mittwoch nach Beratungen mit den Länderchefs bekanntgegeben, dass es öffentliche Gottesdienste angesichts der Corona-Pandemie vorerst in Deutschland nicht geben werde.
Derzeit sind öffentliche Gottesdienste ausgesetzt
Ministerpräsident Laschet stellte daraufhin klar, dass in Nordrhein-Westfalen Gottesdienste nie untersagt worden seien. Im Unterschied zu anderen Ländern habe seine Regierung zur Kenntnis genommen, dass die Gemeinschaften selbst entsprechende Regeln erlassen hätten, erklärte Laschet. "Und auf dem Weg wollen wir weiter gehen."
In der Ende März erlassenen Corona-Verordnung des Landes heißt es: "Versammlungen zur Religionsausübung unterbleiben; Kirchen, Islam-Verbände und jüdische Verbände haben entsprechende Erklärungen abgegeben." Derzeit haben alle katholischen Bistümer und evangelischen Landeskirchen in NRW öffentliche Gottesdienste in ihren Kirchen ausgesetzt.
Welche Regeln nun gelten
Am Mittwoch hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel ausdrücklich bei den Kirchen bedankt. Obwohl keine öffentlichen Gottesdienste stattfinden könnten, hätten sie Kreativität bewiesen und dafür gesorgt, dass die Menschen etwa durch Online-Gottesdienste ihre Religion weiter ausüben könnten. Merkel hatte sich zuvor mit den Ministerpräsidenten der Länder auf diese und weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Krise verständigt.
Schrittweise Öffnung der Schulen ab 4. Mai
Zudem gelte weiter die Abstandsregel von 1,5 Metern, so die Bundeskanzlerin weiter. In der Öffentlichkeit dürften sich die Menschen weiterhin nur alleine oder mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Menschen oder mit Angehörigen des eigenen Hausstandes aufhalten. Zudem empfahlen Bundeskanzlerin sowie die Länderchefs das Tragen von Alltagsmasken im öffentlichen Nahverkehr sowie beim Einkauf. Eine schrittweise Öffnung der Schulen solle es ab dem 4. Mai geben. Dabei hätten die Abschlussklassen den Vorrang.
Pflegeheime sowie Senioren- und Behinderteneinrichtungen sollten individuelle Konzepte entwickeln, um einer völligen sozialen Isolation der Heimbewohner entgegen zu wirken. Dabei solle externer Sachverstand hinzugezogen werden.
Großveranstaltungen sollen laut den Vereinbarungen mindestens bis zum 31. August untersagt sein. Am 30. April ist die nächste Konferenz von Bundesregierung und Länderchefs geplant. Mit Blick auf die Eindämmung der Pandemie sprach Merkel von einem "zerbrechlichen Zwischenerfolg". Es gebe "nicht viel Spielraum" für Lockerungen.
Das Erzbistum Köln bereitet öffentliche Gottesdienste unter Beachtung von Schutz- und Hygieneauflagen in seinen Kirchen vor. "Wir sind dabei, solche Sicherheitsvorschriften zu erarbeiten", sagte Kardinal Rainer Maria Woelki dem Nachrichtensender phoenix am Mittwoch in Bonn.
Der Erzbischof äußerte sich vor einem Gespräch von Spitzenvertretern aus Bund und Ländern zum weiteren Vorgehen im Kampf gegen das Coronavirus. Wissenschaftliche Institute hatten sich zum Teil dafür ausgesprochen, die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie unter Auflagen schrittweise zu lockern, etwa an Schulen.
"Es kann nicht sein, dass da die Kirchen außen vor bleiben. Wir haben eine Botschaft für die Menschen, von der sie leben", erklärte Woelki.
In der ersten Phase der Corona-Krise habe die Kirche versucht, ihren Beitrag zu leisten. "Aber jetzt, wenn die Lockerung eintritt, müssen auf jeden Fall auch die Kirchen für öffentliche Gottesdienste wieder geöffnet werden." Der Kardinal verwies auf die Verfassung und auf das Recht auf freie Religionsausübung.
Er bezeichnete es als schwierig, wenn in Seniorenheimen enge Angehörige und Priester Sterbende nicht besuchen und begleiten könnten. "Ich finde, dass es der Würde des Menschen entspricht, dass niemand alleine sterben soll und alleine sterben muss." Kölner Priester hätten ihm allerdings berichtet, dass sie in den vergangenen Tagen in Senioreneinrichtungen und privaten Haushalten die Sterbesakramente spenden konnten. (kna/Stand 15.04.2020)