Erste Tafeln schließen wegen Corona-Krise

Keine Lebensmittelausgabe an etwa 30 Standorten

​Die ersten Tafeln in Deutschland haben wegen der Corona-Krise geschlossen. An etwa 30 Standorten sei die Ausgabe von Lebensmitteln bereits vorübergehend eingestellt worden. Die Schließungen stellen die Tafeln vor große Probleme.

Tafeln denken über Lieferdienste nach / © Sven Hoppe (dpa)
Tafeln denken über Lieferdienste nach / © Sven Hoppe ( dpa )

Dies teilte der Bundesverband am Freitag in Berlin mit. Bei den Tafeln kämen viele Menschen in teils engen Räumen zusammen, hieß es. Zudem gehörten rund 90 Prozent der 60.000 ehrenamtlichen Helfer zu der besonders durch das neuartige Coronavirus gefährdeten Gruppe älterer Menschen.

Soziale und Wirtschaftliche Probleme

Die rund 950 Tafeln stünden vor der schwierigen Herausforderung, Ehrenamtliche und Nutzer vor dem Virus zu schützen und zugleich die rund 1,6 Millionen Tafel-Nutzer weiter unterstützen zu können, sagte der Verbandsvorsitzende Jochen Brühl. "Tafeln sind keine Vergnügungsangebote wie Fußballspiele." Die Menschen, die kämen, bräuchten die Unterstützung.

Zudem brächten Schließungen auch wirtschaftliche Probleme mit sich, da die Tafeln auch über die symbolischen Beiträge der Nutzer mitfinanziert würden, erklärte Brühl. Kosten für die Miete von Ausgabestellen und Lagern oder die Versicherung für Fahrzeuge liefen zugleich weiter. "Wir erwarten, dass die Politik unsere gemeinnützige Organisation jetzt unterstützt, um langfristige Schließungen der Tafeln zu verhindern", sagte der Vorsitzende.

Appell zum Engagement

Er appellierte auch an jüngere Menschen, sich zu engagieren. Sie könnten zum Beispiel dabei helfen, Lieferdienste einzurichten oder auszuweiten sowie Lebensmittel in Tüten oder Pakete zu packen und im Hof unter freiem Himmel auszugeben. Gefragt seien jetzt kreative Lösungen, um Sozialkontakte bei der Lebensmittelausgabe so weit wie möglich zu reduzieren.

Nach wie vor beklagen die Tafeln indes, zum Teil deutlich weniger Lebensmittel gespendet zu bekommen. Noch immer scheinen sich die Vorratskäufe der Menschen auszuwirken, wie es heißt.


Quelle:
KNA