Förderverein für Umbau der Berliner Hedwigskathedrale im Aufbau

Kritiker überzeugen und Spenden einwerben

Für die geplante Sanierung und den Innenumbau der Berliner Sankt-Hedwigs-Kathedrale gründet sich gerade ein Förderverein. Unter dem Namen "hedwig21.berlin - Die Kathedrale" soll das Projekt finanziell und ideell unterstützt werden.

Modell zur Umgestaltung der Sankt-Hedwigs-Kathedrale / © Walter Wetzler (KNA)
Modell zur Umgestaltung der Sankt-Hedwigs-Kathedrale / © Walter Wetzler ( KNA )

Dies kündigte der erste Vereinsvorsitzende Christoph Lehmann an. Der Jurist ist als Initiator der Berliner Bürgerinitiative "Pro Reli" bekannt, die 2009 zu einem Volksentscheid über den Status des Religionsunterrichts führte. Weitere Gründungsmitglieder sind der Unternehmer Mario Ahlberg, der Medienberater Rolf Kiefer, der Architekt Jan Krieger, der frühere Berliner Finanzsenator Peter Kurth (CDU), die ehemalige rbb-Programmdirektorin Claudia Nothelle und Dompropst Tobias Przytarski.

Lehmann erklärte, der Verein wolle für das Kathedralprojekt "begeistern und Kritiker überzeugen" sowie Spenden einwerben. Zugleich bekundete er seinen "Respekt für die gegenwärtige Innengestalt", die der Architekt Hans Schwippert (1899-1973) beim Wiederaufbau der kriegszerstörten Bischofskirche Anfang der 1960er Jahre schuf. Die Kathedrale und das benachbarte Bernhard-Lichtenberg-Haus müssten jedoch für die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts fortentwickelt werden. Darin seien sich fast alle Spitzengremien des Erzbistums einig. In vielen Kirchengemeinden sei "das Thema aber noch nicht angekommen".

Inhaltliche Debatten geplant

Kiefer erklärte, der Verein plane unter anderem inhaltliche Debatten über Sinn und Zweck der Umgestaltung. Dies sei weiterhin erforderlich. Darin wolle der Verein auch Bischöfe und Laien der anderen deutschen Bistümer sowie die Kritiker des Projekts einbeziehen. Bistumssprecher Stefan Förner begrüßte die Vereinsgründung. Zugleich betonte er, die Initiative sei unabhängig und nicht vom Erzbistum angestoßen.

Erzbischof Heiner Koch hatte den Beschluss zu Sanierung und Umbau im November 2016 bekannt gegeben. Die Notwendigkeit einer Sanierung ist unumstritten. Vor allem der Plan, die zentrale Bodenöffnung mit Freitreppe zur Unterkirche zu schließen, stößt jedoch unter anderem bei Denkmalschützern auf Kritik. Nach dem erstplatzierten Wettbewerbsentwurf des Architektenbüros Sichau & Walter (Fulda) und des Künstlers Leo Zogmayer (Wien) soll stattdessen der Altar ins Zentrum des Rundbaus rücken.

Abschluss der Arbeiten für 2023 angepeilt

Nach Angaben Kriegers können die Arbeiten frühestens Ende 2018 beginnen. Derzeit liegt den Behörden ein Antrag auf denkmalrechtliche Genehmigung zur Entscheidung vor. Probleme bei Baumaßnahmen unter der Erde wie bei der Sanierung der benachbarten Staatsoper sind laut Krieger nicht zu befürchten. Der Abschluss der Arbeiten ist für 2023 angepeilt.

Das Erzbistum Berlin beziffert die Sanierungs- und Umbaukosten für die Kathedrale und das Bernhard-Lichtenberg-Haus auf rund 60 Millionen Euro. 20 Millionen Euro bringt das Erzbistum selbst auf. Weitere 20 Millionen Euro sind von allen 27 deutschen Diözesen zugesagt. 12 Millionen Euro stehen vom Bund und 8 Millionen Euro vom Land Berlin in Aussicht.


Quelle:
KNA
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