Das lateinische "viri probati" bedeutet wörtlich "bewährte Männer". In der Diskussion um die Voraussetzungen für das Priesteramt in der katholischen Kirche steht dieser Ausdruck für die Überlegung, bewährte verheiratete Männer zur Weihe zuzulassen. Zuletzt ist im Vatikan die Amazonas-Synode mit einem Votum für die Zulassung verheirateter Priester in entlegenen Regionen zu Ende gegangen.
Während in katholischen Ostkirchen das Priesteramt grundsätzlich auch Verheirateten offen steht, gibt es in der römisch-katholischen Kirche Priester mit Ehefrau nur dann, wenn ein Geistlicher einer anderen Konfession zum Katholizismus übertritt.
Dem Papst steht es grundsätzlich frei, die Regelung aufzuheben, nach der die Ehe ein kirchenrechtliches Weihehindernis ist. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde die Weihe verheirateter Männer außerdem für das Diakonenamt zugelassen. Seither werden die Voraussetzungen für eine Zulassung von "viri probati" zum Priesteramt immer wieder neu diskutiert.
So erklärte die Gemeinsame Synode in Würzburg (1971-1975), "dass pastorale Notsituationen die Weihe von in Ehe und Beruf bewährten Männern erfordern können". Eine solche Notsituation bestehe, wenn die regelmäßige Feier der Eucharistie für Gemeinden nicht gewährleistet sei.
Im offiziellen Arbeitspapier zur Amazonas-Synode in Rom hieß es dazu: "In der Überzeugung, dass der Zölibat ein Geschenk für die Kirche ist, wird darum gebeten, im Blick auf die entlegensten Gebiete der Region die Möglichkeit zu prüfen, ältere Menschen zu Priestern zu weihen (...), die von ihrer Gemeinde respektiert und akzeptiert werden. Sie sollten geweiht werden, auch wenn sie schon eine konstituierte und stabile Familie haben, mit dem Ziel, die Spendung der Sakramente zu sichern." (kna/Stand 12.02.2020)
30.12.2020
Der deutschstämmige Amazons-Bischof Johannes Bahlmann geht davon aus, dass die Frage nach der Priesterweihe für verheiratete Männer auch weiterhin ein Thema sein wird. Auf der Amazons-Synode sei ein anderer Aspekt zu kurz gekommen.
Amazonas-Bischof Bernhard Johannes Bahlmann geht davon aus, dass die Frage nach der Priesterweihe für verheiratete Männer die Kirche weiter beschäftigen wird. Die Diskussion um die sogenannten Viri probati würden weitergeführt, sagte Bahlmann in einem Video-Interview mit katholisch.de (Mittwoch). Das Thema befindet sich in einer "Zeit des Reifens", so der deutschstämmige Bischof der Diözese Obidos im brasilianischen Amazonas-Gebiet.
Viri probati "ein Thema von vielen"
"Viri probati" seien bei der Amazonas-Synode im Oktober 2019 aber nur "ein Thema von vielen" gewesen, betonte Bahlmann, der bei der Versammlung dabei war. Bischöfe und Laien aus ganz Amazonien hatten damals im Vatikan über pastorale, ökologische, soziale und wirtschaftliche Herausforderungen der Region diskutiert. Die Synodenteilnehmer sprachen sich für eine Priesterweihe bewährter, verheirateter Männer aus. Papst Franziskus hatte den Punkt in seinem Nachsynodalen Schreiben "Querida Amazonia" aber nicht aufgegriffen.
"Wie können wir trotz Priestermangel weiterhin eine lebendige Kirche sein?", müsse die Leitfrage bei der Diskussion um die Seelsorge im Amazonas-Gebiet sein, betonte Bahlmann. Ein wichtiger Schlüssel dazu sei die Stärkung der Laien, die in Amazonien bereits vielfach Führungspositionen bekleideten. Die Lebendigkeit der Kirche sei "nicht unbedingt abhängig vom geweihten Ministerium, sondern vom Engagement jedes Einzelnen", so der aus dem Bistum Münster stammende Bahlmann.
Bahlmann: Ökologie zu kurz gekommen
Der Bischof nannte die Amazonas-Synode einen Meilenstein auf dem Weg der Neuorientierung der Kirche Amazoniens seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965). Bei der Umsetzung des Abschlussdokuments und von "Querida Amazonia" müsse man Geduld haben.
Bahlmann kritisierte, dass die Frage nach der Ökologie als ein Schwerpunkt der Synode "in gewisser Weise zu kurz gekommen" sei. Das Thema sei im Vergleich zu den pastoralen Herausforderungen besonders drängend, denn: "Was nützen die besten Predigten, wenn wir in Zukunft keinen Lebensraum mehr haben?"
Das lateinische "viri probati" bedeutet wörtlich "bewährte Männer". In der Diskussion um die Voraussetzungen für das Priesteramt in der katholischen Kirche steht dieser Ausdruck für die Überlegung, bewährte verheiratete Männer zur Weihe zuzulassen. Zuletzt ist im Vatikan die Amazonas-Synode mit einem Votum für die Zulassung verheirateter Priester in entlegenen Regionen zu Ende gegangen.
Während in katholischen Ostkirchen das Priesteramt grundsätzlich auch Verheirateten offen steht, gibt es in der römisch-katholischen Kirche Priester mit Ehefrau nur dann, wenn ein Geistlicher einer anderen Konfession zum Katholizismus übertritt.
Dem Papst steht es grundsätzlich frei, die Regelung aufzuheben, nach der die Ehe ein kirchenrechtliches Weihehindernis ist. Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde die Weihe verheirateter Männer außerdem für das Diakonenamt zugelassen. Seither werden die Voraussetzungen für eine Zulassung von "viri probati" zum Priesteramt immer wieder neu diskutiert.
So erklärte die Gemeinsame Synode in Würzburg (1971-1975), "dass pastorale Notsituationen die Weihe von in Ehe und Beruf bewährten Männern erfordern können". Eine solche Notsituation bestehe, wenn die regelmäßige Feier der Eucharistie für Gemeinden nicht gewährleistet sei.
Im offiziellen Arbeitspapier zur Amazonas-Synode in Rom hieß es dazu: "In der Überzeugung, dass der Zölibat ein Geschenk für die Kirche ist, wird darum gebeten, im Blick auf die entlegensten Gebiete der Region die Möglichkeit zu prüfen, ältere Menschen zu Priestern zu weihen (...), die von ihrer Gemeinde respektiert und akzeptiert werden. Sie sollten geweiht werden, auch wenn sie schon eine konstituierte und stabile Familie haben, mit dem Ziel, die Spendung der Sakramente zu sichern." (kna/Stand 12.02.2020)