Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat angesichts der ersten Zulassung eines Impfstoffes gegen das Corona-Virus erneut vor zu großer Eile bei Zulassungsverfahren gewarnt. «Aus Sicht des Paul-Ehrlich-Institutes ist es auch in der aktuellen Pandemiesituation zwingend erforderlich, dass alle Prüfungen und Bewertungen mit der gleichen Sorgfalt erfolgen wie bei anderen Impfstoffen», sagte PEI-Präsident Klaus Cichutek am Dienstag in einem Statement auf Youtube. Das Institut mit Sitz im hessischen Langen ist in Deutschland für die Zulassung von Impfstoffen zuständig.
Bei der Zulassung des Corona-Impfstoffes in Russland seien geringe Transparenz und nach bisherigen Informationen auch fehlende Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten aus klinischen Prüfungen an mehreren Tausend Probanden zu bemängeln. «Die Zulassung ist daher mit Vorsicht zu betrachten», sagte Cichutek. Zugelassen werden sollte ein Impfstoff demnach nur dann, wenn der gezeigte Nutzen mögliche Risiken deutlich überwiegt.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Dienstag die weltweit erste staatliche Zulassung eines Impfstoffs zur breiten Verwendung gegen das Corona-Virus bekanntgegeben. Die Zulassung erfolgte vor dem Vorliegen der Ergebnisse großer klinischer Studien - ein Vorgehen, das dem international üblichen Ablauf widerspricht.
Cichutek sagte, durch reguläre und kontrollierte klinische Prüfungen könnten neben der Wirksamkeit auch mögliche gelegentliche oder seltene Nebenwirkungen identifiziert werden. Dazu brauche es in der Regel mehrere Tausend bis Zehntausend Probanden. «In Deutschland und der EU ist dann die Zulassung erst nach Vorlage aussagekräftiger Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten üblich», sagte der PEI-Präsident. (dpa / 11.08.2020)
06.11.2020
In der Debatte um eine Verteilung möglicher Corona-Impfstoffe fordern die katholischen Bischöfe in Deutschland eine vorrangige Versorgung von Menschen mit stark erhöhtem Risiko. Zudem sollten bestimmte Berufsgruppen den Vorzug erhalten.
Auch Personen, die wie Gesundheitspersonal oder Polizeikräfte aufgrund ihrer beruflichen Funktion besonders häufig mit infizierten Personen in Kontakt kommen, sollten bei der Verteilung der anfänglich knappen Impfdosen bevorzugt werden, erklärte der Vorsitzende der Unterkommission Bioethik der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Gebhard Fürst, am Freitag in Bonn.
Keine nationalen Egoismen
Mit Blick auf die internationale Situation forderte der Rottenburg-Stuttgarter Bischof, dass "geeignete Impfstoffe auch weltweit zu vertretbaren Preisen zur Verfügung gestellt werden müssen". Nationale Egoismen bei der Verteilung der Impfdosen seien ebenso kontraproduktiv wie Versuche der Hersteller, einen möglichst hohen Verkaufspreis durchzusetzen: "Dies gilt umso mehr, als erhebliche öffentliche Mittel in die Entwicklung der Impfstoffe investiert worden sind."
Die Bischöfe sprechen sich gegen einen Impfzwang aus. Zugleich betonte Fürst aber, dass sich jeder Einzelne seiner Verpflichtung für den Schutz besonders verletzlicher Personen bewusst sein sollte.
Christen sollten sich für ein solidarisches Miteinander einsetzen: "Die Bereitschaft zur eigenen Impfung ist konkreter Ausdruck dieser Solidarität."
Impfung nur ein Mosaikstein
Bei der Suche und Erprobung von Impfstoffen verlangen die Bischöfe, dass trotz des hohen Drucks die bisher gültigen strikten Qualitätsstandards aufrecht erhalten werden. "Hierzu gehört selbstverständlich auch eine umfassende Aufklärung über Wirksamkeit und unerwünschte Wirkungen der einzelnen Impfstoffe. Niemand darf leichtfertig gefährdet werden."
Zugleich sehen die Bischöfe eine Impfung nur als - wichtigen - Teil einer Gesamtstrategie zur Milderung der Folgen der Corona-Pandemie. Gefordert seien weitere (sozial-)politische und ökonomische Hilfsmaßnahmen.
Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) hat angesichts der ersten Zulassung eines Impfstoffes gegen das Corona-Virus erneut vor zu großer Eile bei Zulassungsverfahren gewarnt. «Aus Sicht des Paul-Ehrlich-Institutes ist es auch in der aktuellen Pandemiesituation zwingend erforderlich, dass alle Prüfungen und Bewertungen mit der gleichen Sorgfalt erfolgen wie bei anderen Impfstoffen», sagte PEI-Präsident Klaus Cichutek am Dienstag in einem Statement auf Youtube. Das Institut mit Sitz im hessischen Langen ist in Deutschland für die Zulassung von Impfstoffen zuständig.
Bei der Zulassung des Corona-Impfstoffes in Russland seien geringe Transparenz und nach bisherigen Informationen auch fehlende Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten aus klinischen Prüfungen an mehreren Tausend Probanden zu bemängeln. «Die Zulassung ist daher mit Vorsicht zu betrachten», sagte Cichutek. Zugelassen werden sollte ein Impfstoff demnach nur dann, wenn der gezeigte Nutzen mögliche Risiken deutlich überwiegt.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte am Dienstag die weltweit erste staatliche Zulassung eines Impfstoffs zur breiten Verwendung gegen das Corona-Virus bekanntgegeben. Die Zulassung erfolgte vor dem Vorliegen der Ergebnisse großer klinischer Studien - ein Vorgehen, das dem international üblichen Ablauf widerspricht.
Cichutek sagte, durch reguläre und kontrollierte klinische Prüfungen könnten neben der Wirksamkeit auch mögliche gelegentliche oder seltene Nebenwirkungen identifiziert werden. Dazu brauche es in der Regel mehrere Tausend bis Zehntausend Probanden. «In Deutschland und der EU ist dann die Zulassung erst nach Vorlage aussagekräftiger Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten üblich», sagte der PEI-Präsident. (dpa / 11.08.2020)