Nahostsynode geht mit Schlussbotschaft zu Ende

Appell für Frieden und Dialog

Mit einem eindringlichen Appell für Frieden und mehr Religionsfreiheit hat Papst Benedikt XVI. am Sonntag die Nahost-Synode im Vatikan beendet. Im Nahen Osten herrschten schon allzu lange Konflikte, Kriege, Gewalt und Terrorismus, beklagte das Kirchenoberhaupt bei der Schlussmesse im Petersdom.

Vatikan: Nahost-Synode mit Friedensappell beendet (KNA)
Vatikan: Nahost-Synode mit Friedensappell beendet / ( KNA )

"Frieden ist möglich! Frieden ist dringend!", rief der Papst aus. Frieden sei eine unverzichtbare Bedingung für ein menschenwürdiges Leben und das beste Mittel, um die Emigration aus der Region zu stoppen.



Zugleich sprach sich Benedikt XVI. für eine umfassende Religions- und Gewissensfreiheit im Nahen Osten aus. Dies sei ein fundamentales Menschenrecht. In vielen Ländern des Nahen Ostens bestehe nur Kultfreiheit, der religiöse Freiraum sei jedoch zu eingeengt. Die Christen in der Region befänden sich in schwierigen Situationen, mitunter in großer Bedrängnis, führte der Papst aus. Sie litten unter materiellen Problemen sowie an Mutlosigkeit, Anspannung und Angst. Die christliche Botschaft vermittele aber Hoffnung und Trost auch in großen Schwierigkeiten.



Das Gebet des Elenden "verstummt nicht, bis Gott eingreift und Recht schafft", sagte das Kirchenoberhaupt unter Anspielung auf eine Passage aus dem alttestamentlichen Buch Jesus Sirach. Die Verbindung von Gebet und Gerechtigkeit lasse auch an die Situation im Nahen Osten denken. "Der Schrei des Armen und des Unterdrückten findet sein unmittelbares Echo bei Gott, der eingreifen will, um einen Ausgang zu zeigen, um eine Zukunft der Freiheit, einen Horizont der Hoffnung zu eröffnen."



Schlusspapier mit 44 Punkten

Am Samstag hatten die Synodalen als Zusammenfassung und Ergebnis ihrer Beratungen ein 44 Punkte umfassendes Schlusspapier präsentiert. Es unterstreicht die Notwendigkeit einer gerechten Friedenslösung als Vorraussetzung auch für eine gute Zukunft der Christen in der Region. Zugleich fordert es eine Intensivierung der Kontakte zum Judentum wie zu den Muslimen. Die Synode erteilte allen Formen von Gewalt, Antisemitismus, Islamphobie oder Christenfeindlichkeit eine klare Absage.



Als besonders besorgniserregend bezeichnen die Synodalen die anhaltende Abwanderung von Christen aus den Ländern der Bibel. Zweck des Bischofstreffens sei, die Weltkirche und die Öffentlichkeit für diese "dramatische Situation" zu sensibilisieren.



In einer gleichzeitig veröffentlichten "Botschaft" an die Kirche und die Weltöffentlichkeit sprechen sich die Synodalen für die Anwendung der Resolutionen des Weltsicherheitsrates im israelisch-palästinensischen Konflikt und für eine Zwei-Staaten-Lösung aus. Man könne nicht mit Hinweis auf die Bibel Unrecht rechtfertigen, heißt es mit Blick auf Siedlungstätigkeit im Westjordanland.



Für Jerusalem fordert die Bischofsversammlung ein gerechtes Statut, das ihrem Charakter als Heilige Stadt Rechnung trage. Ebenso verlangen die Bischöfe eine Friedenslösung für den Irak und volle Souveränität des Libanon über sein gesamtes Territorium. Aus dem 44-Punkte-Papier wird der Papst demnächst ein offizielles Schlussdokument erstellen.