Armenisches Kirchenoberhaupt wird 70 Jahre alt

Moralische Autorität

Das Oberhaupt der Armenisch-apostolischen Kirche, Katholikos Karekin II., feiert an diesem Samstag seinen 70. Geburtstag. In Armenien, das als ältester christlicher Staat der Welt gilt, ist die Kirche die zentrale identitätsstiftende Kraft.

Papst Franziskus mit dem Katholikos Karekin II. / © Maurizio Brambatti (dpa)
Papst Franziskus mit dem Katholikos Karekin II. / © Maurizio Brambatti ( dpa )

Der Patriarch hat dementsprechend auch eine hohe moralische und politische Autorität. So bezog Karekin II. Stellung gegen den armenischen Ministerpräsidenten Nikol Paschinjan, nachdem dieser die militärische Niederlage gegen Aserbaidschan um Berg-Karabach im vergangenen Herbst eingestanden hatte.

Nach der Wiederwahl Paschinjans im Juli zeigte sich das Kirchenoberhaupt zuletzt aber wieder versöhnlicher und rief zum gesellschaftlichen Zusammenhalt auf.

Seelsorger in Deutschland

Karekin Nersessian wurde am 21. August 1951 in Voskehat in Armenien geboren. Er absolvierte einen Teil seiner theologischen Studien in Wien und war zu dieser Zeit auch ein Schüler des damaligen Wiener Armenisch-apostolischen Erzbischofs Mesrob Krikorian. Anschließend setzte Nersessian seine Studien am Regensburger Ostkirchlichen Institut fort und war dann als Seelsorger in Deutschland tätig.

1972 wurde Nersessian zum Priester geweiht, 1983 empfing er die Bischofsweihe, 1993 wurde er zum Erzbischof von Araradian ernannt. 1999 schließlich wurde er als Nachfolger von Karekin I. zum Obersten Patriarchen und Katholikos aller Armenier gewählt.

Weltweit bekennen sich rund zehn Millionen Gläubige zur Armenisch-apostolischen Kirche. In Armenien gehören aktuellen Schätzungen zufolge rund 92 Prozent der Bevölkerung der Kirche an. Obwohl sie offiziell keine Staatskirche ist, genießt sie doch gewisse Vorteile gegenüber anderen Glaubensgruppen.


Papst Franziskus beim Gottesdienst mit Katholikos Karekin II. (r.) / © Maurizio Brambatti (dpa)
Papst Franziskus beim Gottesdienst mit Katholikos Karekin II. (r.) / © Maurizio Brambatti ( dpa )
Quelle:
KNA