Rheinischer Präses Rekowski zieht Bilanz seiner Amtszeit

"Ich hätte mir manchmal mehr Tempo gewünscht"

Der scheidende Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, zieht eine gemischte Bilanz seiner Amtszeit. Im März geht Rekowski nach achtjähriger Amtszeit als leitender Theologe in den Ruhestand.

Manfred Rekowski / © Erika Rebmann (KNA)
Manfred Rekowski / © Erika Rebmann ( KNA )

"Alles, was ich gemacht habe, war immer nur fragmentarisch", sagte er der "Rheinischen Post" (Mittwoch) in Düsseldorf. "In der Evangelischen Kirche im Rheinland ist man ja auch nicht als Solist unterwegs - wir haben manches angestoßen, da hätte ich mir manchmal mehr Tempo gewünscht." Bei der Reduzierung des Aufwands für Leitung, Gremien und Organisation liege noch eine ganze Menge vor der Kirche.

Erschüttert und beeindruckt habe ihn in seiner Amtszeit ein Besuch im Flüchtlingslager Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze im Jahr 2016. "15.000 Menschen, die im Dreck hausten und vegetierten. Da habe ich gemerkt: Wir dürfen nicht abstumpfen, wir müssen das Elend der Welt an uns heranlassen", so der EKiR-Präses.

Ruhestand im März

Rekowski geht im März nach achtjähriger Amtszeit als leitender Theologe in den Ruhestand. Er kündigte an, auch nach seiner Verabschiedung aus dem Leitungsamt weiter zu predigen und sich in der Kirchen zu engagieren. "Ich werde nicht am Tag meiner Verabschiedung sagen: 'Ich habe fertig', sagte der leitende Theologe. "Ich predige ja gerne, feiere gerne Gottesdienste - und das werde ich in meiner Heimatgemeinde in Wuppertal auch weiter tun, erklärte der scheidende Präses. Auch könne er sich gut vorstellen, dass er sich mit einem diakonischen Projekt "ganz handfest ins Gemeindeleben einbringe".

Um Rekowskis Nachfolge bewerben sich der aus Bayern stammende Theologieprofessor Reiner Knieling, der Leiter der Evangelischen Akademie Frankfurt, Thorsten Latzel, und die Superintendentin des Kirchenkreises An Sieg und Rhein, Almut van Niekerk, die als erste Frau in das Leitungsamt gewählt werden könnte. Der oder die für acht Jahre gewählte Präses vertritt die Landeskirche künftig in der Öffentlichkeit und übt den Vorsitz in Landessynode und Kirchenleitung aus.

Evangelische Kirche im Rheinland

Die Evangelische Kirche im Rheinland ist mit mehr als 2,45 Millionen Mitgliedern die zweitgrößte der 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Ihr Gebiet - weitgehend die einstige preußische Rheinprovinz - umfasst Teile von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und des Saarlands. Die rheinische Landessynode wählt bei ihrer digital abgehaltenen Tagung vom 11. bis 15. Januar eine oder einen neuen Präses.


Quelle:
KNA , epd