149 von 160 Stimmen bekam die leitende Geistliche der viertgrößten deutschen Landeskirche mit knapp 2,2 Millionen Mitgliedern. Sie war die einzige Kandidatin. Als erste Frau war Kurschus 2011 zur westfälischen Präses gewählt worden. Seit 2015 ist die 56-Jährige auch stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
In ihrer zweiten Amtszeit will sich die reformierte Theologin weiterhin aus christlicher Perspektive in gesellschaftliche Debatten einmischen, wo sie dies für geboten hält. Sie wolle ihr geistliches Amt "mit wachen Sinnen und mit offenem Gesicht in die Welt" ausüben. Als Themen nannte sie Klimaschutz, Migration, Rechtsextremismus, Antisemitismus und die Verteidigung der Demokratie. Innerkirchlich will sich Kurschus für schlankere und effizientere Strukturen einsetzen.
Erst Medizin, dann Theologie
Annette Kurschus wurde am 14. Februar 1963 in Rotenburg an der Fulda geboren und wuchs im hessischen Obersuhl und in Siegen auf. Nach Beginn eines Medizinstudiums wechselte sie 1983 zur evangelischen Theologie und studierte in Bonn, Marburg, Münster und Wuppertal. In Siegen machte sie ihr Vikariat, wurde 1993 Gemeindepfarrerin und 2005 Superintendentin des Kirchenkreises Siegen.
Zu ihren Ämtern gehört auch der Vorsitz im Aufsichtsrat der Deutschen Bibelgesellschaft. Außerdem ist Kurschus EKD-Beauftragte für die Beziehungen zu den polnischen Kirchen und Mitherausgeberin des evangelischen Magazins "chrismon" sowie der evangelischen Monatszeitschrift "Zeitzeichen".