Präses Kurschus zu Pfingsten

Christsein ist keine Frage der Tradition

Die westfälische Präses Annette Kurschus hat davor gewarnt, den christlichen Glauben für politische Ziele oder bestimmte Lebensformen und Traditionen zu vereinnahmen.

Annette Kurschus / © Cristian Gennari (epd)
Annette Kurschus / © Cristian Gennari ( epd )

"Gegenwärtig wird sich auffällig gern und viel bekannt zu allerhand, was angeblich oder auch tatsächlich christlich ist", sagte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen am Montag in einem Pfingstgottesdienst in Herten. Das christliche Bekenntnis beziehe sich aber nicht auf eine Tradition oder die Errungenschaften einer Kultur, betonte Kurschus: "Wir bekennen uns zu einem Menschen: 'Du bist der Christus.'"

Jesus Christus sei aber "nicht zu haben ohne seine geringsten Schwestern und Brüder - die Armen, die Kranken, die Einsamen und Gefangenen, die Anderen und die Fremden", sagte die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) laut Redetext in ihrer Predigt in der Erlöserkirche Herten, die von den Radiosendern WDR 5 und NDR Info übertragen wurde. Christus habe geliebt und gelitten, statt Leid zuzufügen und Hass zu säen. Er habe Grenzen überschritten, statt neue aufzurichten.

Über menschliches Maß hinaus

Das Wirken Gottes bezeichnete Kurschus als eine Kraft, die über menschliches und irdisches Maß hinausgeht: "Eine belebende und beflügelnde Kraft, die Neues und Überraschendes erfahren lässt. Die möglich macht, was undenkbar schien." Die Kirche wünsche sie sich als "lauter Männer und Frauen und Kinder, die auf der Erde vom Leuchten des Himmels zeugen", indem sie Hoffnung verbreiten, vom Glauben erzählen und Liebe verströmen: "Wenn sie jemanden besuchen, der allein ist; wenn sie mit Menschen essen und trinken, die hier fremd sind; wenn sie Kindern helfen, die in Not sind."

Pfingsten ist nach Ostern und Weihnachten das dritte große Fest im Kirchenjahr und wird auch als "Geburtstag der Kirche" verstanden.
Gefeiert wird der Heilige Geist, der die Gläubigen erfüllt und verbindet. In der Apostelgeschichte im Neuen Testament wird geschildert, wie die Jünger Jesu vom Heiligen Geist erfüllt werden und so von Gott reden können, dass alle Menschen sie in ihrer eigenen Sprache verstehen. Der Name "Pfingsten" geht auf das griechische Wort "pentekoste" (der Fünfzigste) zurück, weil das Pfingstfest seit etwa Ende des vierten Jahrhunderts 50 Tage nach Ostern gefeiert wird.


Quelle:
epd