Martin Luther King jr. kam am 15. Januar 1929 in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia zur Welt. Sein Aufstieg zur Ikone der Bürgerrechtsbewegung begann 1955, als sich die schwarze Rosa Parks in Montgomery weigerte, ihren Platz im Bus für einen Weißen freizumachen. Sie wurde festgenommen. Es kam zu Protesten, King führte die Aktion an. Sie endete ein Jahr später mit einem Erfolg: Der Oberste Gerichtshof erklärte die Trennung der Sitzzonen im Bus nach Hautfarbe in der Stadt für verfassungswidrig.
Kings Redekunst half ihm, die Proteste durch die ganzen USA zu tragen. Höhepunkt war im August 1963 der Marsch auf Washington mit rund 250 000 Teilnehmern. "I Have a Dream", rief King der Menge in seiner Rede zu, in der er die Vision der Gleichheit von Schwarz und Weiß entwarf. Ende des Jahres nahm King in Oslo den Friedensnobelpreis entgegen. Am Abend des 4. April 1968 wurde er auf dem Balkon eines Motels in Memphis erschossen - der Rassist James Earl Ray wurde dafür als Mörder verurteilt. King starb mit nur 39 Jahren. (dpa/Stand 27.03.2018)
04.04.2018
Die Evangelische Kirche im Rheinland gedenkt Martin Luther King an diesem Mittwoch in Wuppertal. 50 Jahre nach seiner Ermordung ist das Vermächtnis des Bürgerrechtlers hochaktuell und eine Verpflichtung für Christen, so Präses Manfred Rekowski.
DOMRADIO.DE: Wie wichtig ist Ihnen persönlich das Gedenken an Martin Luther King?
Manfred Rekowski (Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland): Das ist für uns schon eine ganz besondere Erinnerung. Denn Martin Luther King war ja ein Christ und einer, der sehr fromm war, gleichzeitig aber die Weltverantwortung immer in den Blick genommen hat. Er hat uns erinnert, dass das Evangelium Konsequenzen hat. Und in der Konsequenz, in der er darauf hingewiesen hat, dass wir Menschen zwar verschieden sind, aber unterschiedslos dieselbe Würde haben vor Gott, ist das bis heute unglaublich aktuell, finde ich. Und deshalb erinnern wir daran und es ist eine Verpflichtung für unser Tun als Christenmenschen.
DOMRADIO.DE: Wenn man den Namen Martin Luther King hört, denkt man als erstes an den Satz "I have a dream". Er hat gesagt, er habe den Traum, dass seine vier Kinder eines Tages in einer Nation leben werden, in der man sie nicht mehr nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt. Wie aktuell sind diese Worte heute noch?
Rekowski: Ich bekomme beim Hören und Erinnern immer noch eine Gänsehaut. Gerade in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Situation werden ja wieder unglaublich viele Unterschiede gemacht. Ob das die Unterschiede nach Geschlechtern und die unterschiedliche Bewertung und auch Herabsetzung bisweilen des anderen Geschlechts, ob es die ethnische Herkunft ist, ob es der Pass ist, den jemand hat. Darum sagen wir und Martin Luther King erinnert daran: Jeder Mensch hat eine unzerstörbare Würde. Wir sind verschieden, aber wir haben dieselbe Würde. Und dafür gilt es einzutreten. Das ist unglaublich aktuell. Das hat nichts mit Nostalgie oder Traditionspflege zu tun, sondern das ist eine Herausforderung für Kirche und Gesellschaft heute.
DOMRADIO.DE: Was können wir denn von Martin Luther King lernen?
Rekowski: Diese Konsequenz, eine Vision zu haben und dafür einzustehen. Er hat dafür ja einen unglaublich hohen Preis gezahlt mit seinem eigenen Leben. Gott sei Dank bleibt uns das in unseren Breitengraden erspart. Aber diese Konsequenz, für die Überzeugung einzutreten und zu kämpfen und zu werben, das ist die Aufgabe unserer Kirchen und auch eine gesellschaftliche Verpflichtung. Es geht um den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der ist in unserem Land gefährdet und die weltweiten Konflikte zeigen das ja auch.
DOMRADIO.DE: Sie haben die Gedenkveranstaltung heute in Wuppertal mitgeplant. Was erwartet die Menschen da heute in der Citykirche?
Rekowski: Wir nehmen das heutige Datum zum Anlass, um an Martin Luther King zu erinnern. Wir haben jemanden aus Indonesien da, der erzählen wird, was Kings Geschichte für die Menschen dort bedeutet. Ich werde darüber reden, was sie für uns hier in Deutschland und Europa bedeutet. Aber das wird auch nur der Auftakt sein. Es wird im nächsten Jahr unter der Beteiligung des Ruhrbistums und der kreativen Kirche in Witten ein Martin-Luther-King-Pop-Oratorium geben. Da werden sich zwei- bis dreitausend Sänger mit dem Bürgerrechtler befassen. Und auf Konzerten werden wir den Spirit und den Geist von Martin Luther King vergegenwärtigen und hoffentlich viele mit seinen Gedanken anstecken.
Das Interview führte Silvia Ochlast.
An diesem Mittwoch (4. April 2018) findet um 19 Uhr in der evangelischen Citykirche in Wuppertal-Elberfeld ein Abendgebet in Gedenken an Martin Luther King statt.
Martin Luther King jr. kam am 15. Januar 1929 in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia zur Welt. Sein Aufstieg zur Ikone der Bürgerrechtsbewegung begann 1955, als sich die schwarze Rosa Parks in Montgomery weigerte, ihren Platz im Bus für einen Weißen freizumachen. Sie wurde festgenommen. Es kam zu Protesten, King führte die Aktion an. Sie endete ein Jahr später mit einem Erfolg: Der Oberste Gerichtshof erklärte die Trennung der Sitzzonen im Bus nach Hautfarbe in der Stadt für verfassungswidrig.
Kings Redekunst half ihm, die Proteste durch die ganzen USA zu tragen. Höhepunkt war im August 1963 der Marsch auf Washington mit rund 250 000 Teilnehmern. "I Have a Dream", rief King der Menge in seiner Rede zu, in der er die Vision der Gleichheit von Schwarz und Weiß entwarf. Ende des Jahres nahm King in Oslo den Friedensnobelpreis entgegen. Am Abend des 4. April 1968 wurde er auf dem Balkon eines Motels in Memphis erschossen - der Rassist James Earl Ray wurde dafür als Mörder verurteilt. King starb mit nur 39 Jahren. (dpa/Stand 27.03.2018)