Christmette im Kölner Dom

Heilige Nacht

In seiner Predigt sprach Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki von der Geburt Jesu und der Geburtskirche in Bethlehem. Für die Geburtsgrotte gibt es nur einen kleinen Eingang, erzählte Kardinal Woelki. Dort werde jedem erfahrbar: "Wer zur Krippe will, muss ich klein machen wie ein Kind - klein und einfach und empfänglich."

Heilige Nacht am Kölner Dom / © Oliver Berg (dpa)
Heilige Nacht am Kölner Dom / © Oliver Berg ( dpa )

Nur dann gehen uns die Augen auf, für das, was in dieser Nacht geschehen ist und was Gott in unserer Welt gewirkt hat, so Kardinal Woelki.

DOMRADIO.DE übertrrug in der Heiligen Nacht die Christmette aus dem Kölner Dom mit Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Es sangen der Mädchenchor am Kölner Dom und die Männerstimmen des Kölner Domchores sowie ehemalige Sängerinnen und Sänger, begleitet von den Blechbläsern der Kölner Dommusik unter der Leitung von Eberhard Metternich und Oliver Sperling. An der Orgel: Winfried Bönig.

„Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf. […] Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt.“ (Jes 9,2). Heilendes, strahlendes Licht von Gott her besiegt unsere deprimierende, desorientierende, demoralisierende Finsternis.

Das Weihnachtsfest ist das heute wohl geliebteste und beliebteste Fest der Christenheit, obgleich es im liturgischen Rang hinter dem Osterfest zurücksteht. Im Vergleich mit Ostern ist Weihnachten das deutlich jüngere Fest. Erst im vierten Jahrhundert begann man, ein Fest der Geburt Christi zu feiern. Weil der Ostertermin nach dem luni-solaren, d. h. Mond- und Sonnenjahr berücksichtigenden, jüdischen Festkalender berechnet wird, besitzt er im Gregorianischen und im damals und für manche Kirchen der Orthodoxie bis heute gültigen Julianischen Sonnenkalender keinen fixen Platz.

Der Tag der Geburt Christi hingegen haftet seit dem vierten Jahrhundert am 25. Dezember, dem Tag der Wintersonnenwende im römischen Jahreskalender. Ältere religionsgeschichtliche Forschung ging davon aus, dass der Termin für die Geburt des Herrn bewusst auf das Datum des Natalis Solis Inivicti, des Geburtstages des Unbesiegten Sonnengottes, gelegt wurde, eines beliebten Feiertages, der so gleichsam „getauft“ war. Anders als bei der Datierung seines Todes und seiner Auferweckung gibt das Neue Testament auf das Datum der Geburt Christi ja kaum belastbare Hinweise, sieht man von dem Versuch ab, die relative Chronologie des Lukasevangeliums auf den Zyklus des römischen Sonnenkalenders zu übertragen. Heute geht man eher davon aus, dass die biblische Licht- und Sonnensymbolik der Christgeburt – Christus als Sonne der Gerechtigkeit (Mal 3,20) – ein stärkeres inneres Motiv war als das vorfindliche heidnische Fest des Sol Invictus, um das christliche Weihnachtsfest auf den 25. Dezember, den Tag der Wintersonnenwende, zu legen.

Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Dezember 2019


Erleuchtetes Fenster zu Weihnachten / © Rainer Oettel (epd)
Erleuchtetes Fenster zu Weihnachten / © Rainer Oettel ( epd )
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