Zum Priester und Liedautor Winfried Pilz

Winfried Pilz im Jahr 2009 / © Wolfgang Radtke (KNA)

Der katholische Priester Winfried Pilz (1940-2019) war lange Zeit einer der populärsten katholischen Geistlichen bundesweit. Vor allem war er ein Jahrzehnt lang das Gesicht der bundesweiten Sternsingeraktion, bei der immer zum Jahreswechsel Kinder als Heilige Drei Könige verkleidet Geld für notleidende Altersgenossen in armen Ländern sammeln.

Das für die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder mitverantwortliche Kindermissionswerk leitete Pilz von 2000 bis 2010. Häufig begleitete er Kindergruppen zum Sternsinger-Empfang bei der früheren Kanzlerin Angela Merkel (CDU).

Verdacht sexualisierter Gewalt

Der 2019 verstorbene charismatische Geistliche war auch als Autor geistlicher Lieder bekannt. So textete er als Jugendseelsorger Anfang der 1970er Jahre die deutsche Version eines italienischen Gitarren-Ohrwurms: Das Lied "Laudato si" wurde lange Zeit vor allem von Kindern und Jugendlichen gern gesungen.

Der am 4. Juli 1940 in Warnsdorf im Sudetenland geborene Pilz kam nach der Vertreibung seiner Familie 1952 nach Köln, wo er 1966 die Priesterweihe empfing. Ab 1972 war er Diözesanjugendseelsorger und für knapp 18 Jahre Rektor der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg im Bergischen Land.

Im Juni 2022 machte das Erzbistum Köln den Verdacht sexualisierter Gewalt durch den Geistlichen öffentlich. Es rief mögliche und bisher unbekannte Betroffene auf, sich zu melden. 2012 sei Pilz erstmals beschuldigt worden, einen "schutzbedürftigen Erwachsenen" in den 1970er Jahren missbraucht zu haben. 2021 hätten sich Hinweise auf mögliche weitere Betroffene ergeben.

"Hinweise auf sexualbezogene Grenzverletzungen"

Ein neues Gutachten des Kindermissionswerks über die Amtszeit von Pilz als "Sternsinger"-Chef (2000-2010) sieht keine Hinweise auf Missbrauch von Minderjährigen, Schutzbefohlenen oder durch Ausnutzung einer Amtsstellung in dieser Zeit, wohl aber "Hinweise auf sexualbezogene Grenzverletzungen" gegenüber Erwachsenen.

Das Kindermissionswerk verzichtet aus Respekt vor allen Betroffenen sexualisierter Gewalt auf die weitere Verwendung ds Lieds "Laudato Si" und verwendet die bisherigen Erlöse aus den Tantiemen für Kinderschutzprojekte. (KNA / 24.08.2023) 

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