Tobias Haberl

Journalist und Autor
Tobias Haberl ist Journalist und bekannt durch seine Kolumne im SZ-Magazin. / © Matthias Ziegler
Tobias Haberl ist Journalist und bekannt durch seine Kolumne im SZ-Magazin. / © Matthias Ziegler

Tobias Haberl, Journalist und Autor des vielbeachteten Buches "Unter Heiden: Warum ich trotzdem Christ bleibe", ist keiner, der eine dramatische Bekehrungsgeschichte erzählt. Und doch kehrte der Glaube in sein Leben zurück – durch Begegnungen und Gespräche, nicht durch ein spektakuläres Erweckungserlebnis.

Die Nahtoderfahrung, die er vor zwanzig Jahren nach einem Herzstillstand machte, markierte zwar eine Zäsur, veränderte aber seinen Glauben nicht. "Ich habe Gott nicht gesehen – aber daraus schließe ich nicht, dass es ihn nicht gibt", sagt er.

Heute ist Haberl wieder regelmäßiger Besucher der Messe, und was aus einer gewissen Pflicht begann, wurde für ihn zu einer inneren Notwendigkeit. Der Glaube, so beschreibt er es, ordnet sein Leben, verschiebt Prioritäten, entzieht dem Oberflächlichen die Macht. Dass sich manche in seinem Umfeld über seine Rückkehr zum Katholizismus wundern, stört ihn kaum noch. "Das Göttliche bleibt", sagt er, "das Nicht-Göttliche wird unwichtiger."

Dabei versteht sich Haberl ausdrücklich nicht als Theologe. Seine Wiederannäherung an den Glauben beschreibt er als Anfangspunkt, nicht als Ankunft. Er sei neugierig, leidenschaftlich, rastlos – vielleicht gerade deshalb habe ihn die spirituelle Routine der Kirche geerdet. Besonders die Eucharistie ist für ihn zum Zentrum geworden: "Ich mag eine gute Predigt, aber das Entscheidende ist die Eucharistie. Auf sie will ich nicht verzichten."

Haberl bleibt Katholik, obwohl – oder gerade weil – er die Kirche kritisch sieht. Er findet sie zu verunsichert, zu sehr auf politische Debatten fixiert. Seine Sorge: dass sie darüber ihren geistlichen Kern verliert. "Ich bin kein Reaktionär", betont er, "aber ich schätze die Kirche für manche unzeitgemäßen Positionen. Sie muss eine Mahnerin bleiben in einer Welt, die sich von jeder Grenze befreien will." Er sieht die Kirche in der Verantwortung, Menschen zur Umkehr zu rufen, nicht bloß Zeitgeist zu spiegeln.

Für andere möchte Haberl trotzdem keine Empfehlung aussprechen. Jeder müsse selbst wissen, ob er bleibt oder geht, besonders jene, die Verwundungen erfahren haben. Sein eigenes Bleiben ist kein Loyalitätsreflex gegenüber kirchlichen Institutionen, sondern ein Bekenntnis zum christlichen Weg: "Der Messbesuch hilft mir, dass mein Glaube nicht erkaltet".

Hoffnung schöpft er weniger aus politischen Entwicklungen als aus Menschen: aus Gesprächen auf Lesungen, aus Momenten, in denen sein öffentliches Bekenntnis andere ermutigt, über ihren Glauben zu sprechen. „Wenn Menschen wieder freudvoll glauben und davon erzählen“, sagt Haberl, „wird die Welt ein kleines Stück besser.“ Die Kirche, das ist für ihn nicht Rom – es sind die Getauften. Und mit seinem Rückweg zum Glauben will er einer von ihnen sein, sichtbar und hörbar.

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Quelle:
DR

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