Sabine Marquardt ist seit 2023 Teil des neuen Leitungsteams der katholischen Kirche in der Region Hannover – dem größten Verwaltungsgebiet des Bistums Hildesheim. Als Juristin, Arbeitsrechtlerin, Personalleiterin und Organisationsentwicklerin verantwortet sie die Verwaltung von 23 Pfarrgemeinden mit rund 128.000 Katholikinnen und Katholiken. Gemeinsam mit Propst Wolfgang Semmet und zwei ehrenamtlichen Mitgliedern bildet sie ein Leitungsmodell, das neue Wege der gemeinsamen Verantwortung geht.
Für Marquardt bedeutet diese Aufgabe sowohl Vertrauen als auch Verpflichtung. Die feierliche Einführung durch Bischof Heiner Wilmer war für sie ein wichtiges Signal: Die neue Leitungsstruktur ist ausdrücklich gewollt und trägt die volle Unterstützung der Bistumsleitung. Im Alltag zeigt sich für sie vor allem der Wert von Teamarbeit. Mit ihrer Erfahrung in kollaborativen Arbeitsprozessen setzt sie auf ein kooperatives Führungsverständnis, das Stärken bündelt und Verantwortung teilt.
Ihre Zuständigkeit für Finanzen und Personal stellt sie vor zentrale Zukunftsfragen der Kirche: sinkende Kirchensteuereinnahmen, Fachkräftemangel und die Notwendigkeit effizienter Strukturen. Dennoch bleibt sie zuversichtlich. Die Begegnungen mit Mitarbeitenden, die Bedeutung von Seelsorge für die Menschen und die vielfältigen Berufsfelder innerhalb der Kirche geben ihr Grund zur Hoffnung. Ihr Ziel ist es, Verwaltungsprozesse so zu gestalten, dass sie den pastoralen Auftrag bestmöglich unterstützen.
Marquardts Engagement speist sich aus beruflicher Leidenschaft und persönlicher Verbundenheit. Als gebürtige Hannoveranerin, die in einem katholischen Elternhaus aufwuchs, ist sie mit der Kirche tief verwurzelt. Messdienerin, Firmkatechetin, Lektorin, Mitglied im Pastoralrat – viele prägende Erfahrungen haben ihr Gefühl von Gemeinschaft und Zugehörigkeit gestärkt. Heute sieht sie ihre Arbeit auch als Möglichkeit, etwas von dem zurückzugeben, was sie selbst in jungen Jahren erfahren hat.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt ihre Ernennung, weil sie als Frau eine leitende Position im katholischen Kontext einnimmt. Marquardt selbst betont jedoch, dass für sie nicht das Geschlecht, sondern Kompetenz und Zusammenarbeit im Mittelpunkt stehen. Vielfalt in der Führung begrüßt sie ausdrücklich – als Chance für eine lebendige und zukunftsfähige Kirche.
Durch regelmäßige Besuche in den Gemeinden und Gespräche auf den Kirchplätzen sucht sie den direkten Austausch. Zuhören, verstehen, aufnehmen und gemeinsam weiterentwickeln – das sei für sie der Weg, wie Kirche nah bei den Menschen bleibt, so Marquart.