Ronald Pofalla

Weichensteller: Ronald Pofalla (dpa)

Mit seinem überraschenden Abschied aus der ersten Reihe der Politik hatte niemand gerechnet. Als Mitte Dezember das neue schwarz-rote Kabinett gebildet wurde, verließ Ronald Pofalla (CDU) die Schaltzentrale der Macht. Er hörte als Kanzleramtsminister auf. Und es hieß, nach einer Auszeit wolle der 54-Jährige in die Wirtschaft wechseln und auch mehr Zeit für Privates haben. Sein Bundestagsmandat, das er seit 1990 innehat, behielt er.

 

Schon vor seiner Zeit in Merkels Kanzleramt war der Rheinländer ein wichtiger Vertrauter der CDU-Chefin. Von 2005 bis 2009 arbeitete er als Generalsekretär der Partei. Auch in den jüngsten schwarz-roten Koalitionsverhandlungen war Pofalla stark präsent. Immer wieder war er auch Merkels Mann fürs Grobe. "Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen", schleuderte er dem CDU-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach entgegen, der sich von seinem Nein zu einem neuerlichen Griechenland-Hilfspaket nicht abbringen ließ.

 

In den letzten Wochen als Kanzleramtschef geriet Pofalla wegen seines Krisenmanagements in der NSA-Spähaffäre in die Kritik. Die Opposition hielt ihm in seiner Zuständigkeit für die Geheimdienste mangelnden Aufklärungswillen vor. Merkel bedauerte Pofallas Abgang, den sie zu verhindern versucht hatte. "Aber nach den langen Gesprächen sage ich einfach auch, ich respektiere es", sagte sie.