Prince hat die Geschichte des Pop verändert

 (DR)

Der Musiker Prince (1958-2016) hat nach Worten des Pop-Experten Michael Custodis die Pop-Musik entscheidend geprägt. "Mit und nach Prince ist die Musikgeschichte des Pop eine andere als vorher", sagte der Musikwissenschaftler an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster dem Evangelischen Pressedienst (epd). Prince Roger Nelson, dessen Todestag sich am 21. April zum fünften Mal jährt, sei nicht nur ein guter Songwriter, Instrumentalist und Produzent gewesen, sondern auch ein sehr bühnenwirksamer Künstler. "Bei anderen Künstlern reicht schon eine dieser Eigenschaften für eine Karriere", erklärte der Wissenschaftler. "Prince hat gleichzeitig mindestens drei Karrieren absolviert."

Er habe von den Traditionen des Motown-Souls und des schwarzen Jazz profitieren und mit seinem ungeheuren Talent die richtigen Konsequenzen daraus ziehen können, erläuterte Custodis. "Er hatte auch ein sehr gutes Gespür für Themen, Sounds und öffentliche Wirksamkeit." Der Künstler habe zudem einen starken Willen gehabt, sein Künstlertum einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren. Deshalb sei Prince der ideale Künstler für das Musikfernsehen MTV gewesen, das eine Plattform für Musikvideos bot.

"Singen, Tanzen und Schauspielern war Bestandteil seines Ausdrucksrepertoires", sagte Custodis. Er stand nach Worten des Pop-Experten in der Tradition großer Bühnen- und Leinwandstars wie der Filmmusical-Legende Fred Astaire. Bei Prince seien die Kostüme und die Farben bis hin zu seinen speziell gestylten Gitarren genau durchdacht gewesen: "Dieser Mann hatte eine Vision und einen Plan."

Die Einschätzungen mancher Kritiker, in den letzten Jahren seiner Karriere sei die kreative Phase von Prince vorbei gewesen, teilt Custodis nicht. Prince habe seit seinen ersten Alben das Publikum daran gewöhnt, dass von ihm immer etwas Originelles zu erwarten sei. "Diesen Maßstäben ein ganzes Leben lang zu genügen, ist ungeheuer schwer", erklärte der Wissenschaftler. Dass Prince über mehrere Jahre im Streit mit Plattenfirma sich verweigert habe und geschwiegen habe, hätten ihm Teile des Publikums nicht verziehen. Gleichzeitig biete diese Künstlerbiografie damit auch das, was das Publikum und die Medien suchten: "Das große Drama - die Auseinandersetzung, den Streit und die Versöhnung", erklärte Custodis. (epd/Holger Spierig/Stand: 15.04.2021)