Pia Steckelbach – Eine deutsche Journalistin im Ausnahmezustand Israels
Während viele Deutsche seit Beginn des Nahost-Konfliktes das Land verlassen haben, bleibt die TV-Korrespondentin Pia Steckelbach in Tel Aviv. Von dort aus beobachtet und analysiert sie die Lage vor Ort.
Steckelbach ordnet ein, dass religiöse Motive zwar auf beiden Seiten eine Rolle spielen, der Kern des Konflikts jedoch politisch sei. Der Zionismus habe säkulare Wurzeln, nehme aber Bezug auf biblische Traditionen. Gleichzeitig stütze sich die Hamas auf radikal-islamistische Ideologien; nationalreligiöse jüdische Siedlergruppen prägten ebenfalls Teile des Konfliktgeschehens.
"Im Prinzip geht es um Land – um das Westjordanland und Ostjerusalem, die international als besetzt gelten", sagt sie. Die religiöse Aufladung verstärke Spannungen, ersetze jedoch nicht den politischen Grundkonflikt.
Nach Angaben Steckelbachs leben sowohl im Westjordanland als auch im Gazastreifen christliche Gemeinden, insgesamt weniger als 50.000 Menschen. Sie betont, dass Palästinenser nicht ausschließlich Muslime seien, sondern auch christliche Familien eine lange Tradition in der Region hätten.
Auf israelischer Seite spricht Steckelbach gegenüber DOMRADIO von einem "9/11-Moment", weil fast jede Familie direkt oder indirekt betroffen sei. Das führe zu einer tiefen nationalen Erschütterung. Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass auch in Gaza große Teile der Zivilbevölkerung von Gewalt getroffen würden. Beide Gesellschaften würden langfristige Folgen aus dieser Eskalation tragen.
Auf die Frage, was sie zum Verlassen des Landes bewegen könnte, antwortet Steckelbach zurückhaltend. Da sie in Israel lebt und arbeitet, wäre ein Rückzug nur bei einer deutlich verschärften Lage denkbar, etwa wenn ausländische Journalistinnen und Journalisten oder diplomatische Einrichtungen das Land verlassen müssten. Sie betont, dass journalistische Präsenz in Krisenzeiten besonders wichtig sei.