Pater Tobias Breer

Pater Tobias Breer  / © Angela Krumpen  (ak)

Pater Tobias treffe ich in seinem Gemeindebüro, das wie ein offenes Buch von allem Wichtigen aus dem Leben des Marathonpaters erzählt. Ein Regal mit Laufschuhen, eine Kleiderstange voller Trikots, eine Wand mit Zertifikaten rund ums Laufen erzählen dabei vom Marathonläufer. Die Osterkerze direkt daneben, der in Syrien kunstvoll geschnitzte Namenszug „Pater Tobias“ oder die Kiste mit den druckfrischen Büchern über sein Leben erzählen von der anderen Seite, vom Priester Tobias Breer.

Gegen die Armut allüberall

Weil das Büro neben der Kirche und neben Café und Restaurant des „Projekt Lebenswert“ liegt, kann ich fast auf einen Blick in Augenschein nehmen, worum es im Leben von Pater Tobias geht: das Leben der Menschen in seiner Gemeinde im sehr armen Duisburger Norden lebenswerter zu machen. Dafür hat Pater Tobias zusammen mit Ehren- und Hauptamtlern nach Angeboten und Lösungen gesucht, die den Menschen wirklich weiterhelfen.

Entstanden sind so Kinderpatenschaften, Frühstück für alle Grundschulkinder in der Gemeinde, eine Kinderkochküche, Schwimmkurse, ein warmer Mittagstisch im Café oder auch das deutsch-syrische Restaurant „Sham“, leuchtende Stadt. Alles Angebote, die Einsamkeit lindern, Gemeinschaft stiften und verhindern sollen, dass Kinder gleich zu Beginn ihres Lebens so abgehängt werden, dass sie nie wieder Anschluss an ein selbstbestimmtes Leben finden.

Er läuft und läuft und läuft

Finanziert werden diese Angebote durch Spenden, die Pater Tobias mit seinen Marathonläufen sammelt. Wobei er läuft und läuft und läuft. Heute hat er schon weit mehr als 100 Marathons gelaufen. Und extreme Läufe durch die Wüste, den Dschungel und über die Berge stehen schon lange auf der Agenda. Hören Sie im Podcast, warum das Laufen immer extremer wird.

Dabei war Pater Tobias ein unsportliches Kind und lange ein unsportlicher Mensch. Bis er schwer krank wurde, viel zu viel wog und viel zu viel arbeitete. Wie Pater Tobias in sein gesünderes Leben gelaufen ist und warum er das Frühstück seiner Mitbrüder nicht mehr teilt, verrät er im Podcast.

Gott war schuld

Aufgewachsen auf einem Bauernhof hat Pater Tobias früh Verantwortung übernommen. Z.B. als alle Erwachsenen bei der sterbenden Mutter waren und die Heuernte vor einem Gewitter gerettet werden musste. Nach dem frühen Tod der Mutter wandte Pater Tobias sich für viele Jahre von Gott ab.

Erst als sich Jahre später ein Prämonstratenserpater dafür interessierte, wie es ihm geht, entsteht Raum für den großen Verlust, für Wut und Trauer und für einen neuen Blick auf Gott und die Menschen. Welche Sehnsucht Pater Tobias ins belgische Kloster Chevetogne führte, warum er in der Abtei Hamborn ein Zuhause fand und warum der Abt einmal kritisch anmerkte, Pater Tobias habe aber sehr viel Zeit? Verraten wir Ihnen alles im Podcast und wünschen: viel Vergnügen.

Erstsendung: 30.05.2021