Otto von Bismarck (1815-1898)

 (DR)

Vor 200 Jahren, am 1. April 1815, wurde der "Eiserne Kanzler" in Schönhausen nahe Magdeburg geboren. Die Ausbildung verlief typisch für einen preußischen Junker: Internat und Gymnasium in Berlin, Jura-Studium. Als die Mutter 1839 starb, brach Bismarck sein Studium ab und kehrte zurück zum väterlichen Landgut. Er heiratete Johanna von Puttkammer, eine tief religiöse Protestantin. Doch die Arbeit auf dem Gut langweilte ihn zusehends.

1847 wurde Bismarck Mitglied des preußischen Landtags. Im Revolutionsjahr 1848 stellte er sich demonstrativ auf die Seite des Preußen-Königs Friedrich Wilhelm IV. Der belohnte den Hitzkopf 1851 mit einem Posten beim Deutschen Bund in Frankfurt. Der neue preußische König Wilhelm I. schickte Bismarck dann als Gesandten nach St. Petersburg, später nach Paris. 1862 ernannte ihn der König zum Ministerpräsidenten.

Als König Wilhelm I. am 18. Januar 1871 im Spiegelsaal von Versailles zum deutschen Kaiser proklamiert wurde, stand Bismarck auf dem Höhepunkt seiner Macht und wurde zum ersten Reichskanzler des neu gegründeten Deutschen Reichs. Außenpolitisch suchte er Frankreich zu isolieren und eine Einkreisung des Reichs durch wechselnde Flirts mit England und Russland zu verhindern. Der Kanzler, der mit vielen Bällen jongliert, war eine damals sehr populäre Karikatur.

Innenpolitisch versuchte er skrupellos, Parteien und Interessengruppen gegeneinander auszuspielen und den Parlamentarismus zu schwächen. Mit der katholischen Kirche und der Zentrumspartei lieferte er sich eine harte Auseinandersetzung. Im Kulturkampf (1871-1878) bekämpfte der Protestant auf der Seite der Liberalen den klerikalen Einfluss.

Als 1888 Wilhelm II. den Thron bestieg, kam es zum Zerwürfnis. Der junge Kaiser beschnitt die Machtbefugnisse des Eisernen Kanzlers. 1890 trat der Reichskanzler zurück. 1898 starb Otto von Bismarck.