Marlene Merhar

Marlene Merhar / © Angela Krumpen  (ak)

Im hellen, behaglichen Wohnzimmer von Marlene Merhar erinnert vieles an ihren Sohn Frederik. Ein Teelicht brennt vor dem Bild eines aufgeweckten, freundlichen Jungen. Eine Collage nach Fotos gemalten Porträts ziert eine Wand. Und ein silberner Rahmen hütet ein bewegendes, von einem Wortmaler kunstvoll gemaltes Gebet, dass die Kinder aus seiner Klasse bei der Beerdigung gesprochen haben. Marlene Merhar wird ihr einziges Kind immer vermissen. Aber sein Tod hat sie ermutigt, anderen Familien in derselben Situation mit all ihrer Lebenskraft beiseite zu stehen.

Bis zuletzt gehofft

Die Diagnose „Hirntumor“ änderte schlagartig das Leben der kleinen Familie. Und auch wenn dieser Krebs nur selten gut ausgehe, sagt Marlene Merhar habe sie bis zuletzt gehofft. „Meine Freunde hatten schon länger verstanden“, sagt sie, als Mutter aber habe sie das nicht sehen können.

Die Welt der Kinderonkologie, in die Marlene Merhar katapultiert wurde, war Anfang der 1990er Jahre eine Katastrophe in Köln. „Menschlich war das eine sehr gute Versorgung, aber räumlich war es ein Desaster. Da lagen fünf Kinder in einem Zimmer, eines musste sich übergeben, eines hatte Besuch von der Lehrerin, eines von der Großfamilie und eines lag im Sterben. Es gab keine Privatsphäre.“

Eltern in derselben Situation verstehen mehr

Gegen diese Missstände schlossen sich damals Eltern zu einem Verein zusammen, Marlene Merhar war fast von Anfang an dabei. „Eltern, die selber ein krebskrankes Kind hatten, waren einfach die besseren Ansprechpartner für uns“, sagt Marlene Merhar heute.

Und auch als Frederik nach eineinhalb Jahren Krankheit starb, blieb Marlene Merhar dabei. „Was hätten wir denn sonst tun sollen? Reisen? Party machen?“, fragt sie heute. Warum und wie die Arbeit im Verein geholfen hat, alles zu verarbeiten,  verrät sie in der Sendung.

Über das Bundesverdienstkreuz erst im dritten Moment gefreut

Der Verein zur Förderung krebskranker Kinder in Köln hat viel erreicht. Gleich zu Beginn, hat er den Neubau der Kinderonkologie trotz Baustopp in Köln durchgesetzt. Später hat der Verein auf dem Gelände der Uniklinik ein Elternhaus gebaut, in dem Familien während der Krankheit ihrer Kinder wohnen können.

Seit 2004 führt Marlene Merhar den Verein, trägt Verantwortung für viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Elternhaus, auf der Kinderonkologie oder für Gelder, die Forschung investiert werden. Für dieses Engagement hat sie das Bundesverdienstkreuz bekommen. Warum sie sich nicht nur freuen konnte? Hören Sie in der Sendung.

Im Podcast erzählen wir aber auch die Geschichte der jungen Marlene Merhar, die sich mit Lust in ein selbstbestimmtes Leben stürzte. Und heute mit der ihr eigenen Energie alles in ihrer Macht stehende tun, damit Familien während der Krebskrankheit ihrer Kinder beigestanden und so viel geforscht wird, damit alle Kinder mit Krebs wieder gesund werden können.