Konstantin Pal

Militärrabbiner
Auf der Kippa eines Mannes steht Militärrabbinat.  / © Hendrik Schmidt (dpa)

Mit Konstantin Pal hat die Bundeswehr seit Kurzem ihren ersten verbeamteten Militärrabbiner. Seit Gründung des jüdischen Militärrabbinats im Jahr 2019 begleitet er den Aufbau einer jüdischen Militärseelsorge – ein Schritt, der sowohl für die Streitkräfte als auch für das jüdische Leben in Deutschland von Bedeutung ist. 

Pals Interesse an der Militärseelsorge entstand früh: 2004 absolvierte er während seiner Rabbinatsausbildung ein Praktikum bei der Marine und begleitete dort einen katholischen Militärpfarrer. Die Erfahrungen beeindruckten ihn nachhaltig. Auch seine Lehrer, die selbst als jüdische Seelsorger in den US-Streitkräften tätig gewesen waren, beeinflussten seine berufliche Ausrichtung. Mit dem Aufbau des Militärrabbinats ergab sich für Pal schließlich die Möglichkeit, diese Tätigkeit in Deutschland auszuführen.

Pal versteht seine Rolle als Seelsorger für alle Angehörigen der Bundeswehr, unabhängig von religiöser Zugehörigkeit. Häufig geht es in Gesprächen nicht um Glaubensfragen, sondern um persönliche oder familiäre Herausforderungen, finanzielle Sorgen oder Probleme im Dienstalltag. Die Seelsorge ermögliche einen vertraulichen Rahmen, betont Pal, in dem Soldatinnen und Soldaten unabhängig von Vorgesetzten oder psychologischem Dienst sprechen können.

Zu seinen spezifisch religiösen Aufgaben gehört es, jüdische Soldatinnen und Soldaten in ihren religiösen Anliegen zu unterstützen, etwa bei der Frage nach Gebeten, koscherer Verpflegung oder der Einhaltung von Feiertagen. Darüber hinaus gehört der lebenskundliche Unterricht zu seinem festen Tätigkeitsfeld.

Pal beschreibt die Bundeswehr als Spiegel der Gesellschaft: multireligiös und vielfältig. Religion sei im Alltag meist Privatsache und werde in Gesprächen unter Soldatinnen und Soldaten selten thematisiert. Dennoch stellt auch er fest, dass Antisemitismus in der Gesellschaft weiterhin präsent ist und nicht an Aktualität verloren hat.

Der Krieg in der Ukraine ist ein häufiges Thema in der seelsorgerischen Arbeit. Die geografische Nähe des Konflikts verunsichere viele Angehörige der Bundeswehr, erläutert Pal. Er selbst ist aufgrund seiner russischen und ukrainischen Herkunft persönlich betroffen. Die Zerstörungen und das menschliche Leid seien für ihn schwer zu ertragen.

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Quelle:
DR

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