Karl Marx

Wirtschaftstheoretiker
Bildnis von Karl Marx / © XinHua (dpa)

Karl Marx wurde am 5. Mai 1818 als drittes Kind einer Mittelschichtsfamilie in Trier geboren. Er war Philosoph, Wirtschaftstheoretiker, politischer Journalist, Akteur der Arbeiterbewegung - und Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft und der Religion. Zusammen mit seinem Freund Friedrich Engels wurde er zum einflussreichsten Theoretiker von Sozialismus und Kommunismus. Marx studierte Staatswissenschaften, Philosophie und Geschichte in Bonn und Berlin, wo er sich der - oppositionellen - junghegelianischen Bewegung anschloss.

1842 bis 1843 war er Redakteur der liberalen "Rheinischen Zeitung" in Köln. Die Arbeit musste er niederlegen, weil die Eigentümer wegen seiner radikalen Schriften eine Schließung durch die Zensurbehörden vermeiden wollten. Marx heiratete Jenny von Westphalen und zog nach Paris, wo eine enge Zusammenarbeit mit Friedrich Engels begann und er die Grundgedanken seiner späteren Theorien entwickelte.

Er wurde aus politischen Gründen ausgewiesen und emigrierte nach Brüssel, wo er mit Engels Arbeiterverbünde gründete, die mit dem kommunistischen Londoner "Bund der Gerechten" in Verbindung traten. Für diesen verfasste er das berühmte "Kommunistische Manifest", eine radikale Gesellschaftskritik und ein Aufruf an das internationale Proletariat zum Klassenkampf. Auch aus Brüssel wurde er ausgewiesen.

Nach Schließung der "Neuen Rheinischen Zeitung" ging Marx mit seiner Familie ins Exil nach London, wo er von wissenschaftlicher Arbeit und der finanziellen Unterstützung von Engels lebte. Hier entstanden seine Hauptwerke. Er war zudem führend an der 1864 gegründeten "Ersten Internationalen Arbeiterassoziation" beteiligt. Er starb am 14. März 1883 in London. Sein bekanntestes Werk ist das dreibändige "Das Kapital."

Karl Marx sieht in seiner Analyse zwei Klassen, in die sich die westlichen Industrienationen zu seiner Zeit spalten: die Klasse der abhängig beschäftigten Lohnarbeiter und die Klasse der Kapitalisten. Die Kapitalisten besitzen Produktionsmittel wie Fabriken, Maschinen und "Boden", also Grundstücke. Zwischen diesen Produktionsfaktoren - Kapital und Boden auf der einen und Arbeit auf der anderen Seite - sieht Marx einen zentralen

Interessens-Widerspruch: Der Kapitalist will einen möglichst hohen Profit. Den erreicht er dadurch, dass der Unterschied zwischen dem Preis des Produkts und dem Arbeitslohn möglichst groß ist. Marx nennt diesen Abstand zwischen Lohn für Arbeit und Preis für das fertige Produkt Mehrwert. Der Mehrwert wird vom Arbeiter erwirtschaftet und vom Kapitalisten abgeschöpft.

Je mehr der Kapitalist den Lohn drückt, desto größer ist der Mehrwert und damit der Profit. Je mehr Profit der Kapitalist erwirtschaftet, desto mehr davon kann er in weitere Produktionsmittel oder Böden investieren. Das führt dann zu noch mehr Profit und noch mehr Kapitalbesitz: Es kommt zur sogenannten Akkumulation - Anhäufung - von Kapital.

Kapitalisten mit wenig Kapital werden so nach und nach von Kapitalisten mit viel Kapital verdrängt. Auch sie gehören dann zum Proletariat - zu den Lohnarbeitern ohne Besitz. Durch das Überangebot an Arbeitskräften können die Besitzenden die Löhne weiter senken - Mehrwert und Profit weiter steigen. Marx sieht am Ende dieses Verdrängungswettbewerbs die fast vollständige Konzentration des Kapitals in wenigen Händen und eine völlige Verelendung der Arbeiter: Diese haben irgendwann "nichts zu verlieren als ihre Ketten": Der Zeitpunkt einer Revolution ist gekommen.

(epd / 4.5.18)

Quelle:
epd