Ilja Richter, geboren 1952, wurde in den 1970er-Jahren einem Millionenpublikum als charismatischer Moderator der ZDF-Kultsendung Disco bekannt. Mit seinem legendären Spruch "Licht aus – Spot an!" prägte er eine ganze Fernsehära.
Ilja Richter ist aber weit mehr als nur Entertainer; er ist Schauspieler, Autor, Sprecher und ein Mensch mit tiefem Interesse an religiösen und gesellschaftlichen Fragen.
Richter wuchs in einem Elternhaus auf, das von Gegensätzen geprägt war: Seine Mutter war Jüdin aus strenggläubigem Hause, sein Vater atheistisch und kommunistisch geprägt, ein KZ-Überlebender. Diese Spannungsfelder formten früh sein Denken.
Obwohl weder jüdische noch religiös-christliche Traditionen in seinem Elternhaus praktiziert wurden, begann sich Richter bereits als Jugendlicher intensiv mit Glaubensfragen auseinanderzusetzen. "Ich habe mich immer mit Jesus beschäftigt", sagt er gegenüber DOMRADIO.DE, "ohne sich konfessionell" festzulegen. Stattdessen entwickelte er einen persönlichen Zugang zu Gott, geprägt von Offenheit, Zweifeln und Neugier.
Diese Auseinandersetzung findet auch Ausdruck in seinem Buch Lieber Gott als nochmal Jesus, das keine klassische Autobiografie ist, sondern ein Zugang zu seiner persönlichen Glaubenssuche.
Darin reflektiert er über seine familiären Wurzeln, religiöse Symbole und die Frage nach Gott zwischen Kreuz und Davidstern. Mit Humor, Ernst und einem feinen Gespür für Zwischentöne verarbeitet Richter seine Erfahrungen, auch in Form einer Kunstfigur.
Eine besondere spirituelle Verbindung empfindet er zum Kölner Dom – ein Ort, der ihn in schweren Zeiten, wie dem Tod seiner Mutter, tief berührte. Für ihn ist dieser Bau "zum katholisch werden" – eine liebevolle Überhöhung, nicht Ausdruck eines Glaubenswechsels, sondern einer tief empfundenen Bewunderung.