Heinrich Hansjakob

Heinrich Hansjakob, Pfarrer und Volksschriftsteller / © Stadtarchiv Haslach (KNA)

Heinrich Hansjakob (1837-1916) war katholischer Bestsellerautor, badischer Landtagsabgeordneter und Priester. Um 1900 fanden sich seine volkskundlichen und historischen Schwarzwald-Erzählungen im Südwesten in jedem zweiten Schulbuch. Der aus Haslach im Kinzigtal stammende Pfarrer porträtierte Bauern, Hausierer und Buchverkäufer. Er war glühender Gegner der Frauenemanzipation, hatte zugleich mit mehreren Frauen mindestens drei Kinder. Er verstand sich als Pazifist - und bezeichnete sich selbst als Antisemit. Seine Angriffe gegen das Judentum streute er in viele seiner Schriften ein.

1837 in einer armen Bäckerfamilie in Haslach im Kinzigtal geboren konnte er dank eines kirchlichen Stipendiums in Rastatt das Gymnasium besuchen. Es folgte ein Theologie- und Philologie-Studium in Freiburg. Mehr auf Druck seiner Förderer als aus innerer Übereugung wurde Hansjakob Pfarrer. Während des Badischen Kulturkampfs, dem Streit zwischen Kirche und Regierung am Ende des 19. Jahrhunderts, wurde er Abgeordneter im Karlsruher Landtag. Trotz der scharfen antikirchlichen Einstellung des Staates trat er für Kompromisse und pragmatischen Ausgleich ein. Damit verlor er jeden parteipolitischen Rückhalt.

Als Pfarrer in Hagnau am Bodensee gründete Hansjakob die erste Badische Winzergenossenschaft, deren erster Präsident er wurde. Ab 1884 war er Pfarrer der wichtigsten Freiburger Stadtpfarrei St. Martin. Die Freiburger Jahre waren zugleich seine produktivste literarische Zeit. Hier schrieb er Dutzende Bücher. Die seelsorgliche Arbeit mussten seine bis zu vier Kapläne übernehmen. Als Alterssitz ließ er in in seiner Heimatstadt Haslach eine Villa im Schwarzwaldstil erbauen, die er noch rund drei Jahre bis zu seinem Tod am 23. Juni 1916 bewohnte. (KNA)