Günter Metzges

Erdkugel-Ballon / © Sebastian Willnow (dpa)

domradio.de: Wer sind die 1,7 Millionen Menschen, die Unterstützer von Campact?

Günter Metzges: Das sind Menschen wie du und ich. Sie sind in der Regel politisch interessiert, die sich auch an vielen anderen Stellen in der Politik einbringen. Sie lassen sich von Campact regelmäßig über einen Newsletter informieren, wenn politische Fragen auf der Kippe stehen und die eigene Stimme dazu beitragen kann, dass eine umweltorientierte, sozial gerechte und zivilisierte Politik gemacht werden kann. 

domradio.de: Wie entscheiden Sie darüber, welches politisches Thema gerade auf der Kippe steht, welches Thema Sie nach vorne bringen wollen?

Metzges: Für uns hängt es stark davon ab, ob ein Thema von vielen Menschen in unserer Bürgerbewegung getragen wird. Wir achten sehr genau darauf, welche Vorschläge wir beispielsweise per Email von unseren Campact-Aktiven erhalten. Wir schauen, welche Ideen wir in der Zeitung finden können, und was von anderen Nichtregierungsorganisationen an uns herangetragen wird. 

Dann schauen wir, welche Themen für uns relevant sein können. Wenn wir ein solches Thema identifiziert haben, machen wir in der Regel zunächst eine Umfrage unter einer Auswahl der Campact-Aktiven. Wenn wir genug Unterstützung bekommen, starten wir die Kampagne.

domradio.de: Gibt es eine Zahl von Unterstützern, die für Sie mindestens zusammenkommen muss?

Metzges: Die Zahl alleine ist nicht entscheidend. Es kommt sehr auf das Thema an. Es kommt auf das Umfeld an: Ist es eine landesweite oder eine bundesweite Kampagne? Und es ist auch die Frage, in welchem Rahmen die Unterstützung angefragt wird. Wenn wir eine Kampagne organisieren, die in den Wahlkreisen der Abgeordneten organisiert wird, dann spielen schon kleine Zahlen für die Abgeordneten selbst eine große Rolle. Eine Diskussion in ihrem Wahlkreis hat dann ja direkte Auswirkungen auf die nächste Wahl.

Für uns geht es bei den Kampagnen darum, Streit zu organisieren. Politiker herauszufordern, ihre politischen Projekte zu begründen und auch in den Wettstreit zu treten, ob ihre Argumente stärker sind als die ihrer Kritiker. Das ist gelebte Demokratie und dadurch hoffen wir, zu sehr viel besseren Entscheidungen beitragen zu können.

Das Gespräch führte Angela Krumpen. Das gesamte Gespräch hören Sie in der Audio-Datei im Anhang.

(Erstausstrahlung: 05.01.2016)