Bruder Gabriel Zörnig, geboren am 21. September 1963 in Woltersdorf, wuchs als eines von vier Kindern in einer katholischen Familie in der Berliner Diaspora auf. In seiner Kindheit und Jugend erlebte er eine engagierte Pfarrgemeinde, die schnell zur "zweiten Heimat" wurde, wie er selbst sagt.
Der Kirchbesuch gehörte in seiner Familie selbstverständlich dazu, ebenso die Feier der Sakramente. Er wurde Mitglied im Pfarrgemeinderat und schnell "die rechte Hand vom Pfarrer". Katholisch in der DDR zu sein, das war nicht leicht. Die in der DDR übliche und verpflichtende Jugendweihe lehnte er ab - das kostete ihn das Abitur. Stattdessen machte er eine Ausbildung zum Werkstoffprüfer für Baustoffe im Rüdersdorfer Zementwerk und arbeitete drei Jahre in diesem Beruf.
Dann ergab sich doch noch eine Möglichkeit, das Abitur nachzuholen. Von 1985-1988 absolvierte Gabriel Zörnig ein kirchliches Abitur im Norbertuswerk, im Anschluss postulierte er bei den Franziskanern in Berlin-Pankow und Bautzen. 1989 trat er ins Noviziat auf dem Kerbschen Berg bei Dingelstädt im Eichsfeld ein.
1990 begann Bruder Gabriel ein Theologiestudium im Priesterseminar in Erfurt, bevor er an die Ordenshochschule der Franziskaner und Kapuziner in Münster wechselte. Nach seinem Vordiplom machte er ein halbes Jahr Praktikum im Gefängnis von Werl, das Freisemester (1994/95) verbrachte er in Canterbury.
Seine feierliche Profess legte er am 13. Oktober 1996 in Münster ab, die Diakonenweihe erfolgte am 4. Oktober 1997 in Münster. Am 1. Mai 1999 wurder Gabriel Zörnig in Berlin St. Ludwig zum Priester geweiht. Danach war er zunächst Urlauberseelsorger auf Wangerooge, bevor er für fünf Jahre auf eine Stelle als Kaplan in Ohrbeck bei Osnabrück gerufen wurde und als Dekanatsjugendseelsorger tätig war.
In den folgenden 15 Jahren arbeitete er mit Jugendlichen im Franziskushaus in Wiedenbrück sowie im Raum Mecklenburg. Danach war er acht Jahre lang für die Gefängnisseelsorge in Mecklenburg, Neustrelitz, Neubrandenburg und Bützow tätig.
Für seine Verdienste in der Seelsorge wurde er mit dem Siemerling-Sozialpreis des Neubrandenburger Dreikönigsvereins 2018 ausgezeichnet. Das Preisgeld (10.000 Euro) spendete er an die Suppenküche der Franziskaner in Berlin-Pankow. Zudem kaufte er zwei Esel für die Abteilung Tierzucht in der JA Neustrelitz.
Im Jahr 2018 wurde er nach Fulda auf den Frauenberg versetzt. Hier arbeitete er als Seelsorger beim antonius Netzwerk-Mensch, einem Verein für Menschen mit Behinderung - einem "super spannenden Betätigungsfeld", wie er sagt.
Nach nur einem Jahr wurder er dann wieder versetzt - nach Halle (Saale) mit vier Kirchstandorten in einem sozialen Brennpunk. "Genau meins", kommentiert Bruder Gabriel diese Zeit, die zudem in die Corona-Zeit fiel, rückblickend.
Über sich selbst sagt Bruder Gabriel: "Ich bin immer in Aktion, liebe Gott und Menschen (und natürlich mein AUTO!), brauche Kontakte, habe keine Angst, bin für kreative Lösungen und holprige Wege zu haben, mag das Franziskaner und diverse Witze, singe gerne und überall."