Franziska Driessen-Reding

Leiterin der Fachstelle Religion im Generalsekretariat der Direktion der Justiz und des Innern (JI) im Kanton Zürich
Franziska Driessen-Reding / © Christoph Wider (Katholische Kirche im Kanton Zürich)

Franziska Driessen-Reding leitet seit 1. Januar 2026 die Fachstelle Religion der Direktion der Justiz und des Innern (JI) im Kanton Zürich. Zuvor war sie dort Religionsdelegierte. 

Die Zürcher Religionslandschaft ist vielfältig: Neben den verfassungsrechtlich anerkannten sind große nicht-anerkannte Gemeinschaften entstanden. Die Fachstelle Religion soll Verbindungsstelle zwischen den Religionsgemeinschaften und den kantonalen Behörden und Verwaltungseinheiten dienen und kompetente Ansprechpartnerin sein für sämtlichen Fragen, die mit Religion zusammenhängen. Sie soll die Religionsgemeinschaften im Bereich der Jugendarbeit, Sozialberatung oder Bildung unterstützen, die Seelsorge in staatlichen Institutionen sicherstellen und Maßnahmen zur Stärkung des Religionsfriedens und der Gleichbehandlung der Religionsgemeinschaften erarbeiten. 

Driessen-Reding freut sich auf die Neuausrichtung iher Aufgabe: "Ich schätze es sehr, dass der Regierungsrat die Wichtigkeit der Arbeit mit allen Religionsgemeinschaften anerkennt und die Fachstelle errichtet. Mein Auftrag hat sich damit erweitert."

Driessen-Redings Lebensweg straft all jene Lügen, die von der Mitwirkung der Laien in staatskirchenrechtlichen Strukturen per se eine Bedrohung für die katholische Kirche wittern. Sie sei keine Theologin und auch nicht "die höchste Zürcher Katholikin", sagt sie selbst in einem Interview. Dennoch: Katholisch sozialisierter geht’s selbst beim geweihten Personal kaum. Die Mutter eine in der Pfarrei engagierte Katholikin, der Vater ein Konvertit. 15 Jahre lang war sie im Jugendverband Jungwacht Blauring Schweiz (Jubla Schweiz) aktiv und bis heute in zahlreichen kirchlichen Engagements als Freiwillige. Dort und im Elternhaus habe sie "Katholisch-Sein" erlebt und gelernt.

Nach der Kantonsschule wurde sie vom Fernweh gepackt, jobbte als Reiseführerin auf einem Rheinschiff und als Hotelangestellte in Genf und Arosa. Darauf folgte die Ausbildung zur Hauswirtschaftslehrerin. Danach war sie vierzehn Jahre lang Trainerin und Supervisorin für Luftverkehrsangestellte. Die anpackende Christin war fünf Jahre für die Christlichdemokratische Volkspartei der Schweiz (CVP) als Gemeinderätin tätig, vier Jahre lang in der Synode und seit 2011 als Synodalrätin in der Exekutive und in ihrer Funktion für die "Migrantenseelsorge" zuständig. Für sie ist klar, dass es eine christliche Grundhaltung in der Flüchtlingsfrage geben muss. Eine Haltung, die bei ihr nicht nur schöne Worte sind: So nahmen die Driessens selbst für ein paar Jahre einen jungen Flüchtling aus Eritrea. 2018 dann wurde Driessen-Reding die erste Frau, die den Synodalrat der Römisch-katholischen Körperschaft präsidierte.

Die Hauswirtschaftslehrerin weiß, wie man eine Sache ordentlich plant und durchzieht. Dabei ist es ihr wichtig, möglichst alle Beteiligten ins Boot zu holen. Mit Reden und Zuhören. Wenn nötig mit sehr viel Zuhören und sehr viel Reden. Im Rahmen ihrer langjährigen Tätigkeit in Führungs- und Leitungspositionen für die Katholische Kirche im Kanton Zürich war sie fünf Jahre lang Vorsitzende des Interreligiösen Runden Tisches. Sie kennt die politischen Abläufe und ist innerkantonal wie kantonsübergreifend breit vernetzt.

Driessen-Reding lebt an ihrem Geburtsort Opfikon, ihre drei Kinder sind alle aus dem Haus. An einer Wand in ihrer Wohnung hat sie einen Spruch gepinselt, der aus dem Kölschen Grundgesetz entlehnt sein könnte: "Es chunnt wie’s muess – und das isch guet esoo" (Es kommt wie es muss – und das ist so gut so). "Das Motto hat sich für mich immer bewährt. Es ist noch immer gut gekommen." 

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