Evi Ketterer

Evi Ketterer. / © Evi Ketterer (privat)
Evi Ketterer. / © Evi Ketterer (privat)

Evi Ketterer lebt ihre Passion: Menschen im Leben und im Sterben zu Würde zu verhelfen. Für diese Passion, fast erscheint mir das schöne, aber angestaubte Wort Berufung passender, ist Evi Ketterer weit gegangen. Hat ihr bürgerliches Leben gegen ein Training im Zenbuddhismus eingetauscht, ist bis heute ordinierte Zennonne im sogenannten engagierten Buddhismus. Auf diesen ganz anderen Blick auf unsere aktuelle, weltweite Krise, bin ich sehr gespannt. Und frage diese Sendung an.

Nur durch ein Wunder lebe ich noch

Um verstehen zu können, warum Evi Ketterer denkt, Corona könnte uns Menschen wachsen lassen, erzählen wir in der Sendung zunächst ihren eigenen Weg. In ihrer katholischen Kindheit und Jugend war der Tod für sie immer ein tröstender Begleiter in einem komplizierten Leben.

Auch ein Ausweg, ein ultimativer Schritt. Irgendwann ersehnte sie den hinter diesem Schritt vermuteten Frieden so sehr, dass sie ihren Selbstmord akribisch plante. „Ein Wunder“ nennt, sie was dann passiert ist und erzählt offen in der Sendung über dieses Wunder.

Am Ende muss man auf den Marktplatz

Dieses Wunder ist der Anfang einer langen und nicht leichten Suche. Evi Ketterer will den Menschen dienen, wird Krankenschwester, bildet sich unermüdlich fort: in Intensivmedizin und Anästhesie zum Beispiel. Merkt aber, dass sie den Menschen nur eingeschränkt in ihrem Leiden beistehen kann.

Unterdessen geht die innere Auseinandersetzung mit Tod und Sterben weiter. Evi Ketterer erzählt in der Sendung warum die amerikanische Zenmeisterin Joan Halifax kennenlernte, die spirituelle Sterbebegleitung lehrte, ihre tiefste Sehnsucht berührte und Hoffnung weckte. Sie erzählt auch, was sie in den Jahren in Amerika gelernt hat, was engagierter Buddhismus eigentlich ist – und warum alle Meditation am Ende das Ziel hat auf den Marktplatz zu den Menschen zurück zu gehen.

Vielleicht bleibt uns nach Corona die Erkenntnis: es geht auch anders

Der Marktplatz von Evi Ketterer, wie könnte es anders sein, blieb das Thema Tod und Sterben. In der, während ihrer Zeit in Amerika in Europa entstandenen, Palliativpflege findet Evi Ketterer den Ort für ihre Berufung zu leben. Warum es „kein gutes oder schlechtes Sterben“ gäbe und warum keiner eine Recht habe, über das Sterben von anderen zu urteilen?

Erzählt Evi Ketterer in ihrem Buch „Sterbebetreuung anders erzählt“ in vielen, vielen Geschichten und hier, in dieser Sendung Menschen. Der Tod sei die „ultimative Grenze, die größte Verletzlichkeit, die wir Menschen kennen“, ist sie sich sicher. An diese Verletzlichkeit rühre die Coronakrise.

Wie wir die Pandemie zu einer Chance machen- für uns persönlich und für die Gesellschaft? Und warum wir dafür Mut und Offenheit brauchen? Hören Sie in der Sendung.

Corona kann, was meist nur der Tod kann: uns zu einem besseren Leben verhelfen. Wir treffen uns auf dem Marktplatz. Hoffentlich.