Dr. Elke Kleuren-Schryvers

Dr. Elke Kleuren Schryvers / © privat (ak)

Die Ärztin Dr. Elke Kleuren-Schryvers kennt sich und ihre Grenzen gut. Ihr war immer klar: „Ich wollte helfen, ja. Aber ich wusste, ich kann und will nicht in Krisen- und Kriegsgebieten arbeiten.“ Deswegen hat Elke Kleuren-Schryvers ihre Arbeit vor 25 Jahren im Benin aufgenommen, einem Land, das zwar Hilfe brauchte, in dem das Helfen aber nicht zur Gefahr wurde.

Auch als sie 2005 unter dem Eindruck einer akuten Hungersnot ihre Hilfsorganisation in das mit dem Benin benachbarte Niger ausdehnte, herrschte im ärmsten Land der Welt zwar bitterteste Armut. Aber auch hier drohte erstmal keine Gefahr für Leib und Leben.

Führen wohin du nicht willst

Manchmal aber stellt das Leben seine eigenen Spielregeln auf. 15 Jahre später ist es Elke Kleuren-Schryvers nicht möglich, ihre Projekte aufzusuchen. „Das hätte die Menschen in den Projekten extrem gefährdet. Das wollen wir natürlich nicht.“ In der Sendung Menschen erzählt Elke Kleuren-Schryvers von Angst und Schrecken, vom Morden des IS, der wahllos Menschen für kleinste Kleinigkeiten köpft.

Und davon, dass sie jetzt doch in einem Kriegs- und Krisengebiet arbeitet. Was sie ja nie wollte: „Ich musste an Rupert Neudeck denken, der sagte: Führen, wohin du nicht willst“, erinnert die Ärztin sich an ihren Mentor Rupert Neudeck, von dem sie das humanitäre Handwerk lernte.

EU Außengrenze in die Sahelwüste verlegt

Hautnah erlebten die Ärztin und der sie begleitende Weihbischof Rolf Lohmann auch hochaktuelle, europäische Flüchtlingspolitik: Der Niger ist Drehkreuz für Migranten vieler Länder. „Die nigrische Regierung macht sich zu einem bezahlten Unternehmen in der Flüchtlingsabwehr“ zitiert Elke Kleuren-Schryvers einen nigrischen Erzbischof.

Klare Worte findet die Ärztin auch zur EU-Politik: Während wir wenigsten um die Menschen, die im Mittelmeer ertrinken, wissen, erführen wir nichts über die Menschen, die auf der Flucht durch die Wüste von Schleppern ausgesetzt, verdursten, vertrocknen oder anders stürben.

In der Sendung schaut die Ärztin zurück auf 25 Jahre humanitäre Hilfe, erzählt von den Anfängen unter der Anleitung von Rupert und Christel Neudeck. Erzählt, warum diese Arbeit ihr hilft, mit ihrer eigenen MS-Erkrankung besser umzugehen und auch, wie sie weiter für mehr Menschlichkeit arbeiten will.