Dompropst Prälat Gerd Bachner

Prälat Gerd Bachner (DR)

Gerd Bachner, seit 2015 Kölner Dompropst, wird am Donnerstag 75 Jahre alt und scheidet zum Monatsende aus dem Amt. Ein für Sonntag geplanter Abschiedsgottesdienst mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki sowie ein Empfang wurden wegen der Corona-Krise verschoben. Das Domkapitel bestimmt frühestens in seiner Sitzung am 5. Mai einen Nachfolger Bachners.

Bei der Altersgrenze von 75 Jahren müssen Kölner Dompröpste nach den Statuten des Kapitels ihren Rücktritt einreichen. In seiner fünfjährigen Amtszeit versuchte Bachner, die von jährlich rund sechs Millionen Menschen besuchte Welterbestätte Kölner Dom mit spektakulären Aktionen als religiöse Stätte zu profilieren. So startete das Domkapitel 2016 zur Spielemesse Gamescom das multisensorische Kunstprojekt "silentMOD", um damit besonders jungen Menschen den Dom als Ort des Glaubens und Quelle der Entspannung, Konzentration und Kraft zu präsentieren. 2018 erinnerte die Lichtkunst-Aktion "Dona nobis pacem" an das Ende des Ersten Weltkriegs 100 Jahre zuvor. Um den spirituellen Charakter der Kathedrale erfahrbar zu machen, führte Bachner geistliche Führungen ein.

Für Medienaufmerksamkeit sorgte Bachner im vergangenen Jahr, als er mit einer Männerdomäne brach und für die Aufsicht der Kathedrale Domschweizerinnen vorstellte. Kurz vor Ende seiner Amtszeit unterzeichnete er mit der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) den Vertrag, mit dem eine gemeinsame Gesellschaft für das Bauprojekt "Historische Mitte" zur Neugestaltung der südlichen Domumgebung gegründet wurde.

Bachner gehört seit 15 Jahren dem Domkapitel an. Er wurde auf der Flucht seiner Familie aus Ostpreußen am 23. April 1945 im sächsischen Burgstädt geboren. Er wuchs in Norddeutschland auf und kam mit zehn Jahren ins Rheinland. 1972 empfing er die Priesterweihe. In der Folge war er Repetent am Bonner Theologenkonvikt Albertinum, Hochschulpfarrer in Wuppertal und Direktor des Albertinums, bevor er 12 Jahre das Priesterseminar in Köln leitete. Von 2001 bis 2015 stand er der Hauptabteilung Schule und Hochschule im Erzbistum vor. Schließlich wählte ihn das Domkapitel als Nachfolger von Norbert Feldhoff zum Dompropst.

Der Dompropst leitet das Domkapitel, das sich um den Erhalt der Kathedrale und die Gottesdienste dort kümmert sowie den Erzbischof berät. Wenn der Kölner Erzbischof zurücktritt oder stirbt, macht das Domkapitel dem Vatikan Vorschläge für seine Nachfolge und wählt am Ende des Berufungsverfahrens einen Kandidaten aus einer Dreierliste des Papstes. Der Dompropst ist auch Chef der Dombauhütte mit rund 100 Mitarbeitern. (KNA, 23.04.2020)