Andreas Püttmann mit einer katholischen "Leistungsschau"

"Wie katholisch ist Deutschland … und was hat es davon?"

"Wir schrumpfen in Würde. Wie bekennen mutig. Wir beten treu. Wir glauben fröhlich, wir lieben brennender, als es in unserer Gesellschaft üblich ist", zitiert Andreas Püttmann das evangelische Schuldbekenntnis von 1945 im domradio.

Dr. Andreas Püttmann (privat)
Dr. Andreas Püttmann / ( privat )

"Wir betreiben hier keine Schrumpfung als Programm – nach dem Motto ´klein aber fein´", erklärt Buchautor Püttmann, "aber wir handeln nach dem Wort Jesu, wenn ihr irgendwo hingeht, wo ihr nicht aufgenommen werdet, dann schüttelt den Sand aus euren Sandalen und geht weiter". Die durchchristianisierte Volkskirchengesellschaft sei uns nicht in der Bibel verheißen, sondern die Bibel spreche durchaus auch von der kleinen Herde, die sich nicht fürchten solle, sagt Püttmann: "und davon, dass die Christen auch abgelehnt werden von ihrer Umgebung. Das meine ich mit ´in Würde schrumpfen´: nicht verzweifeln, natürlich versuchen, über den Glauben zu reden, jedermann Auskunft zu geben über die Hoffnung, die uns bewegt, aber, wo wir damit nicht ankommen, nicht verhärten".

Über die Versuchungen einer schrumpfenden katholischen Kirche

Andreas Püttmann erzählt in seinem Buch über die prägende Wirkung des Katholizismus für die Bundesrepublik Deutschland. Er betreibt eine historische Analyse und beleuchtet im Jahr des Reformationsjubiläums auch die konfessionellen Konkurrenzen, und er wagt eine kleine katholische „Leistungsschau“. Püttmann setzt sich aber auch kritisch mit Versuchungen einer schrumpfenden katholischen Kirche auseinander. Er beschreibt ein Dilemma, in dem die katholische Kirche steckt. Auf ihren offensichtlichen Bedeutungsverlust reagiert sie in extremen "spastischen Bewegungen". Püttmann zitiert hier den ehemaligen Mönch und Schriftsteller Hans Conrad Zander, der gesagt hat: "Abwechselnd versucht die Kirche sich in ihre abseitig und komisch gewordene Identität trotzig einzubunkern – dann wieder liberalisiert sie sich mit enormem theologischen Wortgeklingel". Mit seiner "Leistungsschau" des katholischen Deutschlands bricht Püttmann aber auch eine Lanze für die Ökumene. Am Ende steht ein positives Fazit und der Apell an alle Katholiken, mit viel mehr Selbstbewußtsein Zeuginnen und Zeugen des katholischen Glaubens zu sein.

Das Christentum als Bereicherung unserer Gesellschaft

Das Christentum werde mit großem Abstand zu den anderen Religionen als Bereicherung für unsere Gesellschaft betrachtet, konstatiert Püttmann: "Obwohl nur noch 58 Prozent in einer christlichen Konfession leben, betrachten über 70 Prozent das Christentum als eine Bereicherung in unserer Gesellschaft – und doppelt so viele finden auch das Wort ´christlich´ sympathisch. Die Wertschätzung ist also da, und auch die Vorstellung, dass Europa und Deutschland stark vom Christentum geprägt sind, ist in der Bevölkerung fest verankert. Da können wir durchaus drauf aufbauen".

Veranstaltungshinweis: Freitag, den 2. Juni, um 17 Uhr im Kölner Domforum: Buchpräsentation "Wie katholisch ist Deutschland ... und was hat es davon?" mit Dr. Andreas Püttmann und Dompropst Prälat Gerd Bachner, Moderation Ingo Brüggenjürgen, Chefredakteur domradio.de