Dom Helder Camara

Dom Helder Camara im Jahr 1973 (KNA)

Camara wurde am 7. Februar 1909 als elftes von 13 Kindern einer Familie in Fortaleza geboren. 1931 empfing er die Priesterweihe, engagierte sich rasch für soziale Anliegen und die Arbeiterschaft; 1952 folgte die Bischofsweihe. Wenige Jahre später hatte der junge Weihbischof in Rio de Janeiro sein Bekehrungserlebnis: Camara erkannte, wie er sagte, in den Armen das Antlitz Jesu und wurde zum prominentesten Kämpfer gegen die soziale Ungerechtigkeit, die er eine "kollektive Sünde" nannte. Camara verkörperte die Theologie der Befreiung.

Seit 1964 Erzbischof von Olinda und Recife im armen Nordosten Brasiliens, erregte er politisch immer häufiger Anstoß. Er legte sich mit der Militärdiktatur (1964-1985) an, kämpfte für Menschenrechte und die Forderung nach Rückkehr zur Demokratie. Camara gründete nicht nur die Brasilianische Bischofskonferenz, sondern auch die ersten Basisgemeinden.Camara trat konsequent für das Prinzip der Gewaltlosigkeit ein. Trotzdem galt er vielen als verkappter Kommunist oder politischer Aufrührer. Für seine Anhänger blieb er ein glaubwürdiger Vorkämpfer der nachkonziliaren Kirche für eine gerechtere Welt.

Als er 1985 in Ruhestand ging, bekam seine Erzdiözese einen erzkonservativen Nachfolger, der die Uhren zurückdrehte. Camara hielt sich mit Bewertungen zurück. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) würdigte ihn in einem Kondolenzschreiben 1999 als "engagierten Seelsorger" und erinnerte an seine "unzähligen pastoralen Aktivitäten". Camaras Leichnam ist in der Kathedrale von Recife bestattet.

(kna)