Kardinal
Berhaneyesus Demerew Souraphiel CM

Metropolitanerzbischof von Addis Abeba (Äthiopien)
 Kardinal Berhaneyesus Demerew Souraphiel, Erzbischof von Addis Abeba / © Harald Oppitz (KNA)

Kardinal Berhaneyesus Demerew, C.M., geboren am 14. Juli 1948 in Cheleleqa (Äthiopien), ist Metropolitanerzbischof von Addis Abeba. 1963 trat er in das Kleine Seminar der Lazaristen ein und studierte anschließend Philosophie am Großen Seminar von Makanissa. 1970 zog er nach London, wo er am Missionsinstitut studierte und am King’s College einen Bachelor of Divinity erwarb. Am 4. Juli 1976 wurde er in Äthiopien zum Priester geweiht, wo er von 1979 bis 1980 von den Kommunisten inhaftiert wurde. 

Nach seiner Freilassung zog er nach Rom, wo er als Delegierter der Generalversammlung der Kongregation der Mission diente und außerdem einen Master-Abschluss in sozioökonomischer Entwicklung an der Päpstlichen Universität Gregoriana erwarb. Er kehrte nach Äthiopien zurück und übernahm 1985 die Leitung des Lazaristen-Noviziats. Darüber hinaus war er Gemeindepfarrer und Dozent am St. Francis Institute of Philosophy and Theology. 

Mit der Gründung der Apostolischen Präfektur Jimma-Bonga in Äthiopien am 10. Juni 1994 wurde er der erste Apostolische Präfekt. Am 25. Januar 1998 wurde er zum Bischof geweiht, nachdem er zum Titutlarbischof von Bita und zum Weihbischof der Erzdiözese Addis Abeba ernannt worden war.  

Seit 1998 ist er Präsident des Rates der Äthiopischen Kirche. Seit 1999 ist er Präsident der Äthiopischen und Eritreischen Bischofskonferenz und offizieller Vertreter der Katholischen Kirche bei der äthiopischen Regierung und internationalen Organisationen in Äthiopien. 

Am 7. Juli 1999 wurde er zum Erzbischof von Addis Abeba ernannt. 2014 wurde er zum Vorsitzenden der Vereinigung der Mitgliedsbischofskonferenzen Ostafrikas gewählt. In seiner Funktion als Präsident der Bischofskonferenz von Äthiopien und Eritrea nahm er an der Dritten Außerordentlichen Versammlung der Bischofssynode zum Thema Familie (Oktober 2014) und an der XIV. Ordentlichen Generalversammlung zum Thema Familie (Oktober 2015) teil. 

Im Konsistorium vom 15. Februar 2015 proklamierte Papst Franziskus ihn zum Kardinal mit dem Titel San Romano Martire. Demerew ist Mitglied im Dikasterium für die Orientalischen Kirchen.

Der Äthiopier war einer von drei Kardinälen -neben 24 Bischöfen aus aller Welt-, die das Internationale Olympische Komitee (IOC) zu einer Entschuldigung für eine Tanzperformance auf der Eröffnungsfeier aufforderte. Bei der Eröffnungsfeier hatten Dragqueens mit Tänzern eine an das letzte Abendmahl Christi mit seinen Jüngern erinnernde Szene dargestellt. Die Inszenierung stieß international auf Kritik. Der Veranstalter erklärte später, dass es sich bei der vorgespielten Szene nicht um eine Darstellung des Abendmahls, sondern eine Szene aus der griechischen Mythologie gehandelt habe.

"Mit Entsetzen hat die Welt verfolgt, wie die Olympischen Sommerspiele in Paris mit einer grotesken und blasphemischen Darstellung des letzten Abendmahls eröffnet wurden", heißt es in dem Offenen Brief. Es sei schwer zu verstehen, wie jemand den Glauben von mehr als zwei Milliarden Menschen absichtlich so verhöhnen könne, so das Schreiben. Die Unterzeichner, überwiegend US-Amerikaner, forderten "im Namen aller Christen", dass das IOC "diese gotteslästerliche Handlung" zurückweist und sich bei allen Gläubigen entschuldigt. Neben Kardinal Demerew haben den offenen Brief Kardinal Leo Burke (USA) und Kardinal Wilfrid Fox Napier (Südafrika) unterschrieben. 

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VM , VN